5G: Nokia holt sich Hilfe bei Chip-Entwickler Intel

Nokia droht, auch bei 5G den Anschluss zu verlieren. (Bild: Shutterstock)
Nokias neue Partnerschaft mit Intel betrifft nach Unternehmensangaben mehrere Anwendungsbereiche.
Nokia integriert Intels Xeon in den 5G-Core
So will das finnische Unternehmen künftig verstärkt auf Intels Xeon-Server in den eigenen Cloud-Rechenzentren sowie den kundeneigenen Edge-Data-Centers setzen. Nokia bringt Intels Xeon damit in das Core-Netz aktueller 5G-Konfigurationen.
Allerdings will Nokia nicht nur Intel-Chips verwenden, sondern auch mit Intel gemeinsam neue Chips und Lösungen entwickeln. So sollen Nokias 5G-Basistationen künftig auch mit Intel-Chiptechnik ausgestattet werden. Zudem sollen gemeinsam mit Intel anwendungsspezifische Chips (ASIC) für die diversen 5G-Produkte der Finnen entwickelt werden. Auf der Basis von Intels-Atom-Plattform soll bereits der neue P5900-Prozessor ein Ergebnis der Kooperation beider Konzerne sein.
Kooperationen sind Eingeständnis eigener Schwäche
Mit den nun verkündeten neuen Partnerschaften mit Marvell und Intel räumt Nokia implizit eigene Schwierigkeiten ein. Denn Nokias Einstieg in die 5G-Technologie kommt nicht recht voran. Das liegt zu einem guten Teil am Festhalten an der eigenen Chip-Entwicklung, vor allem der Reefshark-Reihe. Reefshark ist als System on a Chip (SoC) angelegt, soll also einen Computer auf einem einzelnen Chip abbilden.
SoC-Design ist bei moderner Elektronik wie Smartphones üblich und hat verschiedene Vorteile. Der maßgebliche Vorteil solcher Lösungen ist neben der Platzersparnis eine Reduzierung der Produktionskosten. Allerdings erfordert solides SoC-Design ein erhebliches Maß an Know-how und gut strukturierte Prozesse. Zwar können Firmen in Nokias Größe beides aufbauen. In Sachen 5G kommt es dabei aber auch auf Geschwindigkeit an. Und hier konnte Nokia in den letzten Jahren keine überzeugende Performance zeigen.
Marvell und Intel, beides gestandene Chip-Experten, sollen den Finnen, die sich soeben einen neuen Chef gaben, nun offensichtlich auf die Sprünge helfen, damit das angeschlagene Unternehmen den bevorstehenden 5G-Netzaufbau nicht weitgehend als Zuschauer begleiten muss.
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