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Nokia in Not: Finnischer Netzausrüster soll zum Verkauf stehen

Zur Abwägung der Alternativen habe sich Nokia Berater mit an Bord geholt, hieß es weiter. Das Unternehmen selbst kommentierte die Berichte nicht. Nach einem außerbörslichen Kurssprung der Aktie am Mittwochabend fand die Aktie am Donnerstag zunächst keine klare Richtung. Zuletzt lag sie knapp ein Prozent im Plus, war damit aber neben Engie der einzige Gewinner im EuroStoxx 50.
Im Geschäft mit dem neuen Breitband-Standard 5G steht Nokia derzeit in einem scharfen Wettbewerb mit den Konkurrenten Ericsson und Huawei. In dem Zusammenhang müssen die Unternehmen auch viel Geld in die Entwicklung der Technik stecken. Abgesehen davon wollen die Finnen auch in die Digitalisierung der internen Prozesse investieren, um die Produktkosten zu reduzieren und produktiver zu werden.
Im Oktober hatte Nokia seine Jahresziele für 2019 entsprechend gekappt und die Aktionäre mit einer vorläufigen Aussetzung der Dividende verschreckt. Die Aktie rauschte in der Folge bis Mitte November um mehr als ein Drittel ab. Einen Teil dieser Verluste hat sie seitdem wieder wettgemacht. Seit Jahresbeginn steht ein Kursgewinn von knapp 12 Prozent zu Buche.
Nachdem es schließlich sowohl beim bereinigten Gewinn je Aktie als auch bei der operativen Marge 2019 wie vorhergesagt zu einem Rückgang kam, erwartet das Management nun, dass sich das operative Geschäft im Laufe des Jahres 2020 wieder verbessern dürfte.
Was die nun in Rede stehenden strategischen Optionen betrifft, wird neben Verkäufen oder Fusionen auch über eine Verlagerung von Investitionen und Anpassungen in der Bilanz nachgedacht. Die Überlegungen dauerten derzeit noch an und es gebe keine Sicherheit, dass die genannten Schritte auch tatsächlich umgesetzt werden, berichtete Bloomberg unter Verweis auf die eingeweihten Personen weiter.
In einer ersten Einschätzung zu der Nachricht schrieb JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande am Mittwoch, dass die einzig gangbare Möglichkeit ein Verkauf an bislang nicht mit Nokia in Verbindung stehende Unternehmen wie etwa an ein Technologie-Unternehmen in den USA wäre. Cisco oder Apple jedoch dürften nicht an dem margenschwachen und schwankungsanfälligen Geschäft interessiert sein, schrieb der Experte weiter. Möglich sei aber auch ein Verkauf kleinerer Geschäftsbereiche.
Laut Bloomberg besteht daneben die theoretische Möglichkeit eines (teilweisen) Zusammenschlusses mit Wettbewerbern wie Ericsson. Allerdings dürften die Unternehmen in solch einem Fall auf hohe kartellrechtliche Hürden stoßen. Auch aus der Politik wäre angesichts befürchteter Arbeitsplatzverluste und Preiserhöhungen mit Gegenwind zu rechnen. Dies hat nicht zuletzt der zähe Zusammenschluss zwischen T-Mobile US und Sprint in den USA gezeigt. dpa
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