
Nachdem Im Digitalisierungsnachzügler Deutschland erneut mehrere Monate mit Diskussionen zugebracht wurden, kann nun offenbar die Vergabe von 5G-Lizenzen an Unternehmen beginnen. Das erfuhr das Handelsblatt aus dem Wirtschaftsministerium.
Der späte Vergabebeginn ist offenbar der bisherigen Blockadehaltung des Bundesfinanzministers geschuldet, der für die Unternehmenslizenzen etwa fünf Mal so hohe Gebühren gefordert hatte, wie jetzt von der Bundesnetzagentur erhoben werden. Damit kommt es zu den von Bundeskanzlerin Merkel versprochenen „mittelstandsfreundlichen Preisen“.
So kann ein Mittelständler mit zwei Produktionshallen und einer Fläche von 30.000 Quadratmetern mit Lizenzgebühren von etwa 1.500 Euro bei einer Bandbreite von 30 Megahertz rechnen. Der Auf- und Ausbau des eigentlichen Netzes kommt natürlich noch oben drauf und unterliegt letztlich allein dem Lizenznehmer selbst. Der genannte Mittelständler dürfte aber wohl mit Gesamtkosten von rund 350.000 Euro über zehn Jahre rechnen, davon allein 150.000 Euro für die technische Ausstattung.
Neben den Mittelständlern, die eigene Netze für die Realisierung der Industrie-4.0-Szenarien aufbauen werden, spielen auch Flughäfen und Stadien und andere Locations für Großveranstaltungen eine bedeutende Rolle. Dabei will sich etwa die Deutsche Messe Hannover eine Vorreiterrolle sichern.
So sagte Projektdirektor Marcus Eibach dem Handelsblatt: „Wir haben allein zehn Kilometer Straßen auf unserem Gelände. Dort lassen sich mit 5G viele Zukunftstechnologien in der Praxis testen: autonome Shuttlebusse, intelligente Parkleitsysteme, Gesichtserkennung am Eingang oder Videoüberwachung zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit.“
Während Unternehmen den Weg der Eigenlizenz begrüßen und der Bund auf diesem Wege nochmal Millionen an zusätzlichen Lizenzentgelten einfahren dürfte, zeigen sich die Netzbetreiber nicht so zufrieden mit dieser Entwicklung. Schließlich sind es gerade die Unternehmenskunden, die für Betreiber besonders interessant sind und teilweise die hohen Ausbaukosten in manchen Gebieten überhaupt erst betriebswirtschaftlich rechtfertigen.
Wollen die Mobilfunk-Provider nicht ganz leer ausgehen, werden sie Angebote für den Aufbau und Betrieb von Campusnetzen machen müssen. Immerhin sind die meisten Unternehmen nicht mit der erforderlichen Expertise ausgestattet, um ein dermaßen technisch komplexes Projekt aus eigener Kraft zu stemmen. Zudem dürften die im Vergleich zur reinen Mobilfunknutzung doch sehr viel höheren Kosten eine Klientel hervorbringen, die eine Schlüsselfertiglösung mit definierten monatlichen Kosten bevorzugen würde.
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