Eine Umfrage unter 600 Marketing-Verantwortlichen in Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich hat ein auch für 2020 weiter steigendes Werbebudget ermittelt. Die vom Affiliate-Netzwerk Rakuten-Marketing vorgelegten Ergebnisse zeigen, das rund drei Viertel der deutschen Marketer ihre Werbeausgaben für das nächste Jahr um durchschnittlich 374.000 Euro steigern wollen.
Technische Aufrüstung mit KI und Machine Learning
Dabei fließen die zusätzlichen Ausgaben nicht notwendigerweise unmittelbar Anbietern von Werbeinventar zu. Vielmehr wollen die Marketer vor allem ihr Tool-Set verbessern. Höchste Priorität hat dabei die Einführung künstlicher Intelligenz und anderer technischer Hilfsmittel zur Vermeidung von Streuverlusten und anderen Formen von Budgetverschwendung. Immerhin 52 Prozent der Befragten wollen mit KI-Einsatz ihre Kampagnen optimieren. „Indem wir große Datenpools auswerten und KI-gestützte Werkzeuge einsetzen, können wir beispielsweise die Wirkung von bestimmten Marketing-Maßnahmen auf unterschiedliche Zielgruppen viel besser vorhersagen“, erklärt Stefan Bernauer von Rakuten Marketing.
Auch die Werbeplatz-Anbieter profitieren
Neben den Aufwendungen für die Aufrüstung der technischen Möglichkeiten wollen die Marketer jedoch ebenso mehr Geld in die Werbung an sich stecken. Das variiert nach Branche. Führend mit einem Anstieg von knapp 460.000 Euro wird das Segment der Mainstream-Mode sein, gefolgt von Einzelhandel mit 409.000 Euro und der Finanzbranche mit einem Plus von 406.000 Euro.
Für Luxusmodeprodukte sollen 362.000 Euro und für Unterhaltungselektronik 336.000 Euro mehr Werbegelder fließen. Die Reisebranche wird der Umfrage zufolge mit einem Plus von 153.000 Euro am wenigsten von den geplanten Mehrausgaben profitieren.
Stimmung unter Marketern gut, Risiken werden dennoch gesehen
Dabei ist die Stimmung bei den deutschen Marketing-Verantwortlichen insgesamt gut. Immerhin 89 Prozent sehen positiv auf die Geschäftsprognosen für 2020, verkennen dabei jedoch auch die Risiken nicht. Die sehen sie im Wesentlichen in einem sich verschärfenden Wettbewerb, einer Verschlechterung der Qualität von Werbeplätzen und Sichtbarkeit, sowie eventuellen Problemen mit DSGVO und Datenschutz im Allgemeinen.
Gewinner und Verlierer der Neuausrichtung
Verbessern wollen sich die Marketing-Verantwortlichen vor allem mit Blick auf die Neukundenakquise, technische Innovationen und eine bessere Datennutzung. Traditionelle Kanäle könnten dabei an Bedeutung verlieren. So äußerten immerhin 34 Prozent der deutschen Marketer die Einschätzung, dass E-Mail-Marketing potenziell als Budget-Verschwendung zu charakterisieren sein könnte.
Dazu passt die Ausrichtung, dass Marketer im kommenden Jahr vor allem in sozialen Medien, in Kooperation mit Influencern und innerhalb von Apps werben wollen.