85 Circular-Economy-Startups, die man jetzt kennen muss

„Verbraucher sind Vergangenheit“, sagt Johannes Kirchhoff, Chef der Kirchhoff Group. Die Zukunft seien Nutzer:innen und Gebraucher:innen. Eine neue Karte zeigt die wichtigsten Startups aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist einer der Schlüssel zur Lösung der drei existenziellen Krisen, die wir Menschen verursacht haben - Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artensterben -, davon ist die neue Initiative Circular Republic des Innovations- und Gründungszentrums UnternehmerTUM überzeugt. Um die Vernetzung der Unternehmen untereinander zu fördern und zu vereinfachen, hat sie nun ihre erste Startup Landkarte für den Bereich Circular Economy veröffentlicht. „Mit Hilfe der Landkarte wollen wir Wissen teilen und den Blick auf die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten der Circular Economy lenken“, sagt Niclas Mauss, Mitgründer von Circular Republic in einem Statement. „Unterschiedliche Akteure und Perspektiven sollen ihre Kräfte bündeln, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette systemverändernde Impulse zu setzen.“ 85 Circular Economy Startups, die jetzt wichtig sind Die Übersicht umfasst 85 Startups aus sechs Kategorien. Als Grundlage für die Erhebung von Circular Republic wurden eigene Daten sowie Daten von Techcrunch und Tracxn verwendet. Die Kategorien sind wie folgt abgegrenzt: Circular Inputs, also die Bereitstellung und Verwendung von im Sinne der Kreislaufwirtschaft gedachten Materialien wie vom Startup Traceless. Circularity Enablers, also Produkte, Services und Technologien, die Unternehmen bei der Implementierung von Kreislaufwirtschaftspraktiken unterstützen (zum Beispiel Cirplus). Product-as-a-Service, also Startups, die sich auf Sharing-Modelle fokussiert haben, bei denen es um den Zugang zu Produkten und Services und nicht um deren Besitz geht (zum Beispiel Everphone). Sharing Platforms, also Austauschplattformen, über die man Produkte wie Autos oder E-Roller mieten kann (wie zum Beispiel Tier). Product life time extension, also Verlängerung der Lebenszeit von Produkten, wie es beim Startup Rebike passiert. Hierbei geht es um Strategien, um Produkte so lange wie möglich zu nutzen, beispielsweise durch Reparatur oder Upgrades. Resource Recovery umfasst die Rückgewinnung von Materialien am Ende ihrer Lebenszeit, wie es zum Beispiel Tozero mit Lithiumbatterien macht. [caption id="attachment_1544478" align="aligncenter" width="620"] Die derzeit wichtigsten Startups aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft in einer Übersicht, laut UnternehmerTUM und Circular Republic. (Grafik: Circular Republic)[/caption] Deutschland führend in Europa Laut Circular Republic entstehen derzeit in keinem anderen europäischen Land mehr Startups, die sich mit einem regenerativen Geschäftsmodell befassen, als in Deutschland. Stand 29. März 2023 zählt die Initiative insgesamt 171 deutsche Startups, die laut den Expertinnen und Experten die notwendigen Kriterien erfüllen, um als „Circular Economy Startup“ zu gelten. Die Plätze 2 und 3 gehen an Frankreich und die Niederlande. Innerhalb Deutschlands ist die Metropolregion München mit 49 Startups an der Spitze. Es folgen Berlin (45 Startups) und die Rhein-Ruhr Region mit 18 Startups. [crosslinks ids="1459924,1516573,1542847"] Die meisten dieser deutschen Kreislaufwirtschafts-Startups (etwa ein Drittel) sind der ersten Kategorie zuzuordnen und fertigen Produkte aus nachwachsenden oder recycelten Materialien. As-a-Service-Geschäftsmodelle stellen bislang noch eine Minderheit dar. Das ist interessant, denn das meiste Geld aus Investitionen floss in Jungunternehmen mit „As-a-Service“-Geschäftsmodellen und Sharing-Plattformen, speziell in jene, die dem Mobilitätssektor zugeordnet werden können. Insgesamt sind die Investments in Startups der Circular Economy insbesondere in den letzten zwei Jahren gestiegen. 2022 wurden weltweit rund 5,4 Milliarden US-Dollar in Unternehmen aus diesem Bereich investiert. „Verbraucher:innen sind Vergangenheit“ „Materialkreisläufe zu schließen, muss das Gebot der Stunde unseres Wirtschaftens sein und die notwendige Bildung von Stoffkreisläufen in der Zukunft bewirken. Hierzu ist auch ein Sinneswandel aller Marktteilnehmenden erforderlich“, sagt Johannes Kirchhoff, Managing Partner der Kirchhoff Group, einem Familien-Unternehmen aus Iserlohn, das sich auf Produkte und Services aus dem Automotive-Bereich spezialisiert hat. „Auch unser Sprachgebrauch sollte sich wandeln. Die ‚Verbraucher:innen‘ sind Vergangenheit. Wir sind Nutzer:innen und Gebraucher:innen. Masse bleibt uns auf unserem Erdball erhalten. Zur Bewahrung der Schöpfung müssen wir alle Stoffe im Kreislauf führen.“