Mit dem zweiten Anlauf soll es klappen: Den ersten Marktstart seines Galaxy Fold hatte Samsung in den Sand gesetzt. Jetzt, fünf Monate später, hat der Hersteller die größten Fehler behoben, damit es doch noch in den Verkauf gehen kann. In einem ersten Hands-on hinterließ das Foldable eine überwiegend positiven Eindruck – nur das große Display könnte langfristig Sorge bereiten.
Samsung Galaxy Fold 5G: Fehler behoben, hochwertige Verarbeitung
Nachdem der Start des Galaxy Fold im April abgesagt worden war, ging es mit dem ersten Gerät seiner Art nochmal ans Reißbrett. Im Juli erklärte der südkoreanische Branchenprimus, diverse Schwachstellen hardwareseitig behoben zu haben.
Unter anderem reicht beim neuen Modell die Display-Schutzfolie, die ein essentieller Teil des Bildschirms ist, über den gesamten flexiblen Bildschirm bis unter den Rahmen des Gerätes. Damit kann niemand mehr verleitet werden, den Film abzuziehen.
Darüber hinaus hat Samsung das Scharniergelenk des Foldables überarbeitet: Die Ober- und Unterseite des Scharniers wurden mit Schutzkappen versehen, damit keine Partikel in das Gerät eindringen, unter das Display geraten und es beschädigen können. Zudem hat Samsung den Spalt zwischen Gelenk und Gehäuse reduziert. Außerdem hat sich nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren etwas geändert: Unter dem Infinity-Flex-Display wurde eine zusätzliche Metallschicht angebracht, um das Display vor Fremdkörpern zu schützen. Beim ersten Modell kam es bei Testern zu Displayausfällen durch Fremdkörper, die von innen gegen das Display drückten. Das könne nun nicht mehr passieren.
Was die Verarbeitung des Foldables anbelangt, entspricht es, wie man es mittlerweile von Samsung nicht anders erwartet, höchsten Ansprüchen. Das Scharnier fühlt sich beim Öffnen des Gerätes fest und hochwertig an – man muss es mit kleinem Kraftaufwand aufbiegen. Es bleibt in jedem Winkel stabil, sodass es auch etwa halbgeöffnet in der Hand oder auf den Tisch gelegt werden kann.
Im geöffneten Zustand leuchtet uns das 7,3 Zoll AMOLED-Display an, das vollständig geöffnet eine sichtbare Falz besitzt. Im Einsatz störte sie während des etwas halbstündigen Hands-ons nicht.
Samsung Galaxy Fold: Großes Display kann bis zu 3 Apps gleichzeitig anzeigen
Das Display auf der Vorderseite ist mit seinen 4,6 Zoll nicht sonderlich groß und verliert sich fast auf der großen Front. Für schnelle Aufgaben, wie das Lesen von Messenger-Nachrichten oder ein kurzes Beantworten von Whatsapp-Nachrichten, ist es durchaus zu gebrauchen. Allerdings muss man sich erst ein wenig an die verhältnismäßig kompakte Tastatur gewöhnen. Für die Navigation per Google Maps lässt sich der Bildschirm auch verwenden, einen besseren Überblick erhält man selbstredend über das riesige Display.
Dank der nativen Integration eines nahtlosen Wechsels zwischen den Bildschirmen ist es möglich, den Inhalt von einem auf den anderen zu übernehmen. Nutzen wir beispielsweise – um bei dem Beispiel zu bleiben – Google Maps auf dem kleinen Bildschirm und klappen das Gerät auf, erscheint die App ohne Wartezeit in einer größeren Ansicht auf dem 7,3-Zoll-Screen und wir können sie einfach weiter nutzen. Das Ganze ist auch umgekehrt möglich.
Der große innenliegende Bildschirm leuchtet hell und liefert knackige Farben auch aus spitzem Blickwinkel. Der Ausschnitt in der rechten oberen Ecke für die Frontkameras stört nicht. Etwas Sorgen bereitet uns das große faltbare Display dennoch. Denn im Unterschied zu klassischen Smartphones kann bei dem Gerät noch keine schützende Glasschicht über das Panel gelegt werden. Das bedeutet, dass die Bildschirmoberfläche anfälliger für Kratzer und andere Schäden sein dürfte. Damit steht Samsung aber nicht allein da, denn es gibt schlichtweg noch kein flexibles Glas – daran arbeitet der Glasspezialist Corning allerdings schon seit Jahren.
Wer sich derzeit ein Foldable anschafft, muss mit solchen Kinderkrankheiten leben. Schließlich dürfen wir eines nicht vergessen: Diese neue Gerätekategorie befindet sich erst am Anfang der Entwicklung. Das Galaxy Fold, wie auch das kommende Mate X von Huawei, sind die erste Foldable-Generation und können als erster Testlauf verstanden werden. Das zeigt allein schon der Preis, der abgerufen wird: Samsungs Galaxy Fold kostet 2.100 Euro. Andererseits sagt Samsung auch, dass das Fold zumindest vorerst nur in kleiner Auflage erscheinen wird.