Studie: Deutschland profitiert von Existenzgründungen durch Migranten
Im vergangenen Jahr gab es 605.000 Existenzgründungen, in rund 160.000 Fällen hatten die Gründer ausländische Wurzeln. Der Anteil stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich um fünf Prozentpunkte auf 26 Prozent, wie eine Sonderauswertung des KfW-Gründungsmonitors zeigt. Innovationsgeist und die Wachstumsorientierung von Migranten bergen Köhler-Geib zufolge große Möglichkeiten.
Migranten zeigen sich risikobereit
Migranten wagen den Sprung in die Selbstständigkeit der Studie zufolge auch, weil sie häufig schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben – aber auch eine höhere Risikobereitschaft ist zu beobachten. Hinzu komme eine überdurchschnittlich starke Vorbildwirkung von Bekannten und Verwandten, die sich selbstständig gemacht haben. Als Migrant wird gezählt, wer die deutsche Staatsbürgerschaft nicht oder nicht von Geburt an besitzt.
In der Coronakrise wurden der KfW zufolge generell zwar viele Gründungspläne erst einmal auf Eis gelegt, „allerdings kann die Krise auch als Katalysator für Innovationen wirken. Gründerinnen und Gründer, die die neuen Bedarfe mit innovativen Geschäftsideen decken, können die großen Gewinner von morgen sein“, sagte Köhler-Geib.
Impfstoff-Entwickler als neue Vorzeigefirma
Zu den aktuellen Gewinnern zählt die Mainzer Firma Biontech. Das Unternehmen und sein US-Partner Pfizer haben ermutigende Zwischenergebnisse zur Wirksamkeit ihres Corona-Impfstoffs vorgelegt. Er biete einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19. Die Studien dazu sind noch nicht abgeschlossen. Wenn mit der Zulassung des Impfstoffs alles erfolgreich läuft, kann die Herstellung in großem Stil beginnen.
Gegründet wurde Biontech vor zwölf Jahren von dem Onkologen Ugur Sahin und seiner Frau Özlem Türeci. Sahin, der in der Türkei geboren wurde und später mit seinen Eltern nach Deutschland kam, promovierte in Köln. Die in Deutschland geborene Türeci machte ihren Doktor im saarländischen Homburg. dpa