Die beiden Fahrzeughersteller, die beide der Zhejiang Geely Holding Group (ZGH) gehören, vereinbarten, in den Bereichen Antriebsstränge, E-Auto-Plattformen und autonomes Fahren stärker zu kooperieren. Zudem legen sie die Beschaffung zusammen, um Einkaufskosten zu sparen. Die gemeinsame Marke Lynk & Co soll ihre globale Expansion über das Volvo-Vertriebsnetz ausrollen. Die unabhängigen Unternehmensstrukturen wollen beide Konzerne jedoch beibehalten.
Börse und andere Märkte
Einer der Gründe liegt darin, dass Anteilseigner und Neuinvestoren die eigenständigen Strategien, Leistungen, Engagements und Erträge der beiden Automobilkonzerne getrennt voneinander bewerten können. Damit bleibt auch der Weg frei, separate Optionen auf dem Kapitalmarkt auszuloten. So könnte ZGH den schwedischen Autobauer etwa bei Gelegenheit an die Börse bringen. Die hatte die angedachte Fusion von vornherein kritisch gesehen, da sie erhebliche Kosten und Reibungsverluste befürchtete. Geely Autos ist bereits an der Börse notiert, ZGH besitzt die Mehrheit der Aktien.
Synergien nutzen, auch über ein neues Joint Venture
Volvo-Chef Hakan Samuelsson kommentiert: „Wir werden alle Vorteile einer Fusion haben, ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen“. Beide Unternehmen gaben an, gemeinsam die E-Auto-Plattformen SEA und SPA2 zu nutzen. Die Entwicklung und Produktion von Antriebssträngen übergeben sie einem Joint Venture, das noch in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen soll. Der hauseigene Zulieferer soll Verbrennungsmotoren, Getriebe und Hybridsysteme für die beiden Partner sowie Dritte anbieten. Beide Unternehmen wollen sich auf die Entwicklung von Technologien der nächsten Generation konzentrieren. Die Pressemitteilung nennt neben Elektrifizierung, Konnektivität und Carsharing auch autonomes Fahren. Letzteres soll die Volvo-Tochter Zenseact für beide Unternehmen übernehmen.
Der Marktführer und der Aufsteiger
Während Geely Autos seine führende Position auf dem Heimatmarkt in den letzten Jahren behaupten konnte, legte Volvo seit Übernahme 2010 eine Erfolgsstory hin. Der Absatz hat sich seitdem verdoppelt, ein Rekord jagt den nächsten. Zwischen 2014 und 2019 stieg er um 80 Prozent. Die eigene E-Auto-Marke machte vergangenes Jahr mit dem Polestar 2 (Testbericht) Furore.