Der über EU-Grenzen hinweg gültige digitale Impfnachweis soll noch im zweiten Quartal eingeführt werden. Laut Bundesgesundheitsministerium soll ein Missbrauch dadurch verhindert werden, dass nur Arztpraxen, Impfzentren und Apotheken den kryptografisch vor Manipulation geschützten Impfnachweis ausstellen dürfen. Einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge hat das System aber eine bedenkliche Schwäche: Der digitale Impfnachweis wird anhand der Einträge im klassischen gelben Impfpass ausgestellt. Der wiederum ist alles andere als fälschungssicher.
Das Bundesgesundheitsministerium hat gegenüber der Welt am Sonntag diese Sicherheitslücke bestätigt. Bei der Übertragung der Daten in den digitalen Impfnachweis sei daher „besondere Vorsicht“ geboten, heißt es dazu aus dem Ministerium. Die Hackervereinigung Chaos Computer Club (CCC) gibt dem Gesundheitsministerium gegenüber der Welt am Sonntag die Schuld an der Sicherheitslücke, da die Einträge im Impfpass durch entsprechende Maßnahmen wie Hologrammaufkleber von vornherein fälschungssicherer gestaltet werden könnten.
Kriminelle verkaufen bereits gefälschte Impfpässe
Mehreren Medienberichten zufolge gibt es bereits einen regen Handel mit gefälschten Impfpässen im Internet. In Berlin kam es deswegen bereits mehrfach zu Verhaftungen. Die Täter hatten ihre gefälschten Impfbelege offenbar über den Messenger-Dienst Telegram zum Kauf angeboten und wurden daraufhin bei der Übergabe von Zivilpolizisten festgenommen. Laut einem Bericht des ARD-Magazins Report Mainz werden offenbar vor allem Impfpässe von Impfzentren in Frankfurt, Düsseldorf und Augsburg im großen Stil gefälscht.
Schon jetzt haben mehrere Bundesländer beschlossen, geimpften Personen wieder mehr Freiheiten einzuräumen. Bundesweit sollen ähnliche Regelungen folgen. Damit werden gefälschte Impfpässe vor allem für Impfgegner interessant. Nach Ansicht von Rechtsexperten ist allerdings nicht nur die Anfertigung solcher Fälschungen strafbar, sondern auch der Erwerb.
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