
Erwin Schneider bestätigt Impfungen mit digitalem Zertifikat. (Foto: M-Foto / Shutterstock)
Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über die US-amerikanische Vaccination Credential Initiative (VCI). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Technologieunternehmen und medizinischen Einrichtungen, die gemeinsam an der Entwicklung eines digitalen Impfausweises für das Smartphone arbeiten. Zu den Mitgliedern der VCI zählen unter anderem Microsoft, Oracle, Salesforce und mit den Mayo-Kliniken einer der größten Krankenhausbetreiber in den USA.
In den USA ist die Frage akut alltagsrelevant, weil dort eine Regelung bevorsteht, die Teilnehmer am internationalen Flugverkehr zwingen wird, entweder einen aktuellen Test auf Sars-CoV-2 mit negativem Befund oder eine Bestätigung über eine abgeschlossene Infektion vorzuweisen. Es wird damit gerechnet, dass bald auch ein Impfnachweis als Alternative dazu akzeptiert werden könnte.
Altötting bringt digitalen Impfausweis
In Deutschland ist die Diskussion über Freiheitsrechte für Geimpfte gerade in vollem Gange, da will der bayrische Landrat Erwin Schneider von der CSU schon mal Fakten schaffen. Gemeinsam mit der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern, dem zentralen IT-Dienstleister der Kommunen, und der Firma Ubirch, dem Kölner Experten für digitale Zertifikate, schafft der Landkreis Altötting einen digitalen Impfpass, der ganz ähnlich funktionieren soll, wie der, an der die VCI werkelt.
Nach der zweiten Impfung können Altöttinger – voraussichtlich schon ab der kommenden Woche – einen digitalen Impfpass erhalten, der in einer App auf ihrem Smartphone gespeichert wird. Geimpfte, die nicht über ein Smartphone verfügen, können alternativ einen Ausdruck erhalten, der einen QR-Code enthält. Mit einem entsprechenden Lesegerät kann auch damit die erfolgte Impfung zertifiziert nachgewiesen werden.
Digitaler Impfausweis eine Frage der Zeit?
Schneider, der schon seit 20 Jahren die Funktion des Altöttinger Landrats bekleidet, antwortet auf Kritik mit einem abgeklärten Pragmatismus. Zwar hätten die Geimpften von dem Nachweis bislang keine Vorteile, so Schneider gegenüber der Süddeutschen, aber das „Thema wird kommen.“
Möglicherweise werde es kein nationales Thema sein, aber international sei er sich sicher, dass es auch für deutsche Bürgerinnen und Bürger einen Bedarf an einem digitalen Impfpass geben werde. In Israel etwa steht der „grüne Pass“ als Impfausweis kurz vor der Einführung.
So ist sich Schneider sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Zwar habe sein Landkreis damit in Deutschland ein „ziemliches Alleinstellungsmerkmal“, aber das werde „hoffentlich nicht lange so bleiben.“
Korona-Faschismus auf dem Vormarsch. Die Ziele sind gleich vie vorher.