Verkauf „zu 100 Prozent online“: Ford-CEO sieht drastische Veränderungen für Autohäuser
Der Wandel in der Automobilbranche von Verbrennern zu vollelektrischen Fahrzeugen hat auch einen Einfluss auf die Art und Weise des Vertriebs. In einer Rede auf einer IBM-Konferenz beschrieb Ford-Boss Jim Farley, wie er sich die Zukunft vorstellt. Das klassische Autohaus hätte dann ausgedient.
Geht es nach Farley, haben Ford-Händler keine Lagerbestände mehr, sondern dienen vielmehr als Dienstleistungszentren für Kunden. Die Räumlichkeiten würden demnach nur noch als Standort für die Abholung von Online-Bestellungen oder die Reparatur bereits verkaufter Fahrzeuge dienen. Das Feilschen um Preise mit dem Autohändler würde es nicht mehr geben. „Wir müssen zu einem nicht ausgehandelten Preis gehen“, sagte Farley. Festpreise statt Verhandlungsbasis.
Auch andere Händler setzen den Fokus mehr auf Online
Mit der Idee des Ausbaus des Onlinevertriebs steht Ford nicht alleine da. Mitte April dieses Jahres startete der Wolfsburger Autobauer Volkswagen das Onlinegeschäft. Volkswagens Vertriebsvorstand Klaus Zellmer sagte damals: „Unsere Kundinnen und Kunden wünschen sich Angebote sowohl im Handel als auch online“. Ein Wunsch, dem Volkswagen nachging. Dabei klammert VW den stationären Handel jedoch nicht aus. „Unser Anspruch ist es dabei, unseren Kundinnen und Kunden sowohl im Handel wie auch online ein exzellentes Angebot und Kauferlebnis zu bieten. Damit stärken wir auch unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig“, so Zellmer. „Wir brauchen einen guten Online-Auftritt genauso wie starke und schlagkräftige lokale Präsenz durch den Handel. Der Handel ist und bleibt das Gesicht zu unseren Kundinnen und Kunden.“ Anders als Farley ist Zellmer also der Meinung, dass die klassischen Autohäuser unersetzlich sind.
Vorreiter in Sachen Onlinevertrieb ist E-Auto-Marktführer Tesla, der in in allen bewerteten Märkten in China, Europa und den USA vorne liegt, wie eine aktuelle Studie zeigt. Dabei zieht die Studie alle Onlineshops der führenden Automobilhersteller mit in die Bewertung ein. Allgemein ist zu erkennen, dass die Zahl der Onlineshops in den untersuchten Märkten rapide gestiegen ist. Im Vergleich zu 2021 konnte sich die Anzahl von 31 auf 60 fast verdoppeln.