Eigentlich hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geplant, dass Arbeitnehmer sich eine Auszeit zur Weiterbildung nehmen können, ohne dabei auf Gehalt zu verzichten. Wie in Österreich soll dies sogar bis zu zwei Jahre am Stück möglich sein. Erst am Montag hatte Heil seine Pläne für die Bildungszeit vorgestellt.
Das Finanzministerium um Christian Lindner hat jetzt jedoch sein Veto eingelegt. Denn wie die Deutsche Presse-Agentur auf Berufung der Mediengruppe Bayern berichtet, ist das Vorhaben mit erheblichen Folgekosten verbunden.
Bevor eine Entscheidung getroffen werden könne, müsse in der Planung des Bundeshaushalts noch intensiver beraten werden. Wie eine Sprecherin des Arbeitsministeriums erklärte, müssen demnach in der Ressortabstimmung sowie in regierungsinternen Gesprächen noch einige offene Fragen geklärt werden.
Auch Mittelstand nicht überzeugt
„Wer eine Auszeit von seinem Job nimmt, um sich weiterzubilden, erhält Unterstützung aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit in Höhe des Arbeitslosengelds. Also 60 Prozent des Einkommens beziehungsweise 67 Prozent für Familien“, hatte Heil erst am Montag verkündet. Wie verschiedene Medienberichte zeigen, kommt dieser Plan gerade im Mittelstand nicht besonders gut an.
In der Politik wird damit argumentiert, dass gerade mittelständische Unternehmen angesichts des massiven Fachkräftemangels profitieren würden, wenn ihre Angestellten sich für eine Weiterbildung entscheiden. Aus Sicht der Unternehmen geht dieser Plan jedoch völlig an der Realität vorbei, solange die Finanzierung für den Ersatz des ausfallenden Mitarbeiters nicht geklärt ist. Außerdem sei nicht garantiert, dass jemand, der sich zwei Jahre in Bildungszeit befindet, wirklich wieder an den Arbeitsplatz zurückkehrt.