Angesichts der Beschränkungen und Schließungen von Einzelhandelsgeschäften, Restaurants und Dienstleistern aufgrund der Corona-Krise sind gerade kleinere Firmen und Solo-Selbstständige auf digitale Angebote angewiesen. Eine Initiative aus München will diesem Problem jetzt zu Leibe rücken. Innerhalb von nur 24 Stunden sollen Angebote von Einzelhändlern, Kleinunternehmen, Gastronomen und Dienstleistern in München digitalisiert werden – und zwar kostenlos.
Das Projekt der Landeshauptstadt München, der Redi School of Digital Integration und dem Innovationszentrum Unternehmertum der TU München soll ab 1. April 2020 starten. Betroffene Firmen können sich jetzt – und noch bis zum 29. März auf der Website von „Mia gehn online“ bewerben. Die Firmen aus Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie dürfen dafür maximal 15 Mitarbeiter haben. Ebenfalls gesucht werden Experten aus den Bereichen Marketing, E-Commerce, Projektmanagement, Beratung und Finanzen, die die Unternehmen unterstützen wollen.
Digitalisierung: Kleine Geschäfte müssen online gehen
„Wir haben schnell gesehen, dass kleine Geschäfte und Restaurants jetzt dringend ‚online‘ gehen müssen, um alternative Einkommensquellen zu erschließen“, sagte Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München. Ziel ist es, die Ladenangebote der Firmen online zu bringen oder digital zu bewerben.
Sie sollen etwa einen Online-Shop oder Online-Bestellsysteme erhalten oder sich Zugang zu großen Vermarktungsplattformen verschaffen. Dabei sollen die Unternehmen die Stärken und Schwächen ihrer Geschäftsmodelle besser einschätzen lernen. Das soll ihnen helfen, die mittel- und langfristigen Ziele ihrer unternehmerischen Entwicklung zu planen, heißt es.
Passend dazu: Der t3n Guide „Einzelhandel digitalisieren“ hilft stationären Händlern, den wichtigen Schritt in die Online-Welt des Commerces zu machen. Hier entlang!
Rettung von stationären Läden in Deutschland
Das Projekt „Mia gehn online“ reiht sich ein in eine ganze Menge von Initiativen in Deutschland, die sich die Rettung von stationären Läden auf die Fahnen geschrieben hat. Die Übersicht über diese Projekte und Tipps, was jeder Einzelne für kleine Geschäfte und Dienstleister tun kann, findet ihr in dem Artikel: Solidarität in Corona-Krisenzeiten – Initiativen zur Rettung lokaler Geschäfte.
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Ein „Online Auftritt“ hat noch keinen Prozess und erst recht kein Geschäftsmodell digitalisiert. Das ist zwar eine schöne Aktion, aber nur die wenigsten werden zum die Seiten ihrer 25 lokalen Lieblings-Geschäfte durchstöbern und sich dort jeweils Account erstellen. Abgesehen davon dass sie hohen Onboarding-Hürden für kleine Händler (z.B. Produkte, Bestand usw einpflegen) nach wie vor nicht gelöst sind. Das Projekt Localivery, beim gleichen Hackathon enstanden, geht da einen besseren Weg wie ich finde.