Warum ältere Menschen neue Technologien wirklich meiden

Eine Studie zeigt: Senioren nutzen Technologien, die sie für nützlich halten. (Foto: Shutterstock)
Gottesdienste, Geburtstage oder sogar Arztbesuche finden während der Coronakrise häufig online statt. Insbesondere für Senioren ist das eine große Umstellung. Laut dem Pew Research Center, einem amerikanischen Forschungszentrum, nutzen 73 Prozent der über 65-Jährigen in den USA das Internet. Das sind rund 14 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Je älter die Menschen sind, desto weniger möchten sie das Internet, soziale Medien oder Smartphones überhaupt nutzen. Wer sich jedoch einmal mit den neuen Technologien auseinandergesetzt hat, nutzt sie auch häufiger und eignet sich gerne neue Fähigkeiten an, das zeigt die amerikanische Studie.
Senioren nutzen Technologien, die sie für nützlich halten
Warum sind also immer noch etwa 27 Prozent der Amerikaner über 65 Jahre nicht online? Das liegt der Studie zufolge nicht daran, dass Senioren nicht affin oder empfänglich für neue Technologien sind. Vielmehr übernehmen ältere Menschen lieber jene Technologien, die sie für nützlich halten und in ihren Alltag integrieren können. Das amerikanische Online-Magazin Slate hat Senioren dazu befragt, warum sie manche Technologien nicht nutzen möchten. Ein 86-jähriger ehemaliger Gastronom aus Massachusetts erklärte, für ihn seien Restaurantbesuche mittlerweile ziemlich frustrierend, weil sich die meisten Menschen nur noch mit ihren Smartphones beschäftigen. Er selbst wolle das nicht und telefoniere lieber einmal wöchentlich mit seiner Familie – gerade in Zeiten der Pandemie. Ein 91-jähriger Mann aus Mississippi beschreibt, dass er Facebook ausschließlich nutze, um die Reisen seiner Enkelin online zu verfolgen. Außerdem habe er Bedenken beim Datenschutz; schließlich seien Onlineanbieter darauf getrimmt, seine persönlichen Daten jahrelang aufzubewahren.
Verantwortung liegt bei Tech-Unternehmen
Der amerikanische Wissenschaftler Bran Knowles setzt sich mit sozialer Verantwortung und Datensystemen auseinander und sieht vor allem Tech-Unternehmen in der Pflicht. Diese müssten die Bedürfnisse von Senioren viel stärker berücksichtigen. Extra große Tastenhandys reichten dafür nicht aus: „Die Menschen, die technische Entwicklung vorantreiben, können sich nicht in die Lage eines 80-Jährigen versetzen“, erklärte Knowles gegenüber Slate. Deshalb sei es zu einfach gedacht, ältere Menschen pauschal als resistent gegen neue Technologien abzuschreiben. Warum Senioren manchen Technologien vertrauen und anderen nicht, ist für Knowles eine rein wertebasierte Entscheidung. Es ginge nicht darum, ältere Menschen dazu zu bringen, Technologien zu nutzen, die jüngere Menschen bereits entwickelt haben. Die eigentliche Frage laute: „Wie bringen wir Tech-Senioren dazu, etwas wirklich zu wollen?“, sagte Knowles.
Ich bin kein Freund von Zoom, Skype und allgemein Handy und gehöre selbst zu jüngeren Generation. Manchmal schüttel ich nur den Kopf, wenn sie über die Jugend herziehen, wenn sie den Unterschied zwischen Google Anzeigen und organischen Suchergebnissen nicht wissen. Das gehört wahrlich nicht zum Allgemeinwissen und das Internet selber sollte nicht als Ersatzhirn genutzt werden. Doch hin und wieder kann es sinnvoll sein, dass man das Medium Internet nutzt. Das merkt man derzeit auch in der Corona Krise, wo keine Präsenzveranstaltungen möglich sind. So sind Hybrid Veranstaltungen eine weitere Option (vgl. https://www.green-event.de/portfolio/hybride-events/). Diese Flexibilität muss gegeben sein. Sonst bleiben wir an einer Stelle stehen und drehen nicht weiter.