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Porträt

Dieses Startup fordert Microsoft und SAP heraus

Mit niemand geringerem als Microsoft und SAP will das britische Startup Anaplan konkurrieren. Die neuartige Software soll die Bürowelt ins nächste Jahrtausend katapultieren.

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Anaplan-Chef Frank Calderoni. (Foto: Anaplan)

Visicalc hieß in den 60er Jahren das Zauberprogramm, das mit einem Schlag den Apple II vom Spielzeug zum Bürohengst mutieren ließ. Lotus 1-2-3 verzauberte die Welt der öden DOS-Computer. Daten wurden in kleine Zellen eingegeben, durch Buchstaben- und Zahlenkoordinaten bestimmt, hinter denen sich Formeln versteckten und die wie aus Zauberhand Ergebnisse und Vorhersagen lieferten. Millionen Büroarbeiter mussten umlernen, bekamen neue Werkzeuge und Möglichkeiten. Die Bürowelt war nicht mehr wiederzuerkennen.

„Nur alleine der Ersatz von Excel wäre ein 20-Milliarden-Dollar-Markt“

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Dann kam Microsoft, Excel wurde zum Milliardenmarkt und überrollte alles. Jetzt kommt das britische Startup Anaplan und verspricht, diesen Erfolg zu wiederholen und die Bürowelt in das nächste Jahrtausend zu katapultieren. „Nur alleine der Ersatz von Excel wäre ein 20-Milliarden-Dollar-Markt“, schwärmt Vorstandschef Frank Calderoni. Anaplan führt alle Daten in einem einzigen, gigantischen, mehrdimensionalen und verknüpften Datenpool zusammen, natürlich in der Cloud.

Gibt die Marketingabteilung ein zu optimistisches Produktziel vor, sieht die Vertriebsabteilung direkt, dass es mit dem bestehenden Apparat nicht zu schaffen ist und Finanzabteilung und Beschaffung sehen, wo es haken könnte. Es besteht Handlungsbedarf. So oder so.

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Das scheint nicht nur Wunschtraum: Vom beschaulichen Yorkshire hat es Anaplan bereits bis ins Silicon Valley geschafft. Was in einer Scheune begann, entwickelte sich zu einem Hauptquartier in einem stilvoll kernsanierten Lagerhaus in San Francisco und 20 Büros weltweit mit gut 1.000 Mitarbeitern.

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Konkurrenz für SAP und Microsoft

Seit 2006 stiegen die Umsätze nach Firmenangaben von Null auf 200 Millionen US-Dollar in 2017 und der Kundenbestand auf 850 Kunden weltweit. Darunter Namen wie Seagate, Intel, McAfee oder Axa. Gerade erst eröffnete ein deutsches Datencenter von Anaplan. Zu Gewinnen oder Verlusten gibt es keine Angaben. Namhafte Investoren haben die Bücher gesehen und investierten im Dezember weitere 60 Millionen Dollar bei einer Unternehmensbewertung von 1,4 Milliarden Dollar.

Jeff Brobst, derzeit Finanzchef beim Technologieunternehmen Seagate, hat Anaplan schon in drei Unternehmen eingeführt. In San Francisco erklärt er, warum er vernetzte Planung so attraktiv findet. „Jeder kennt das doch“, beschreibt er den Alltag der Unternehmensplaner weltweit. Dutzende, hunderte oder tausende Planungen aus den verschiedensten Abteilungen und Divisionen aus aller Welt müssen analysiert, bewertet und zusammengeführt werden. Dabei wandern die Excel-Dateien oder SAP oder IBM-Berichte oft mehrmals hin- und wieder zurück, um angepasst oder aktualisiert zu werden. Seit Anaplan habe sich vor allem die Planungszeit drastisch verkürzt, so Brobst.

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In dieser Woche trafen sich rund 1.500 Entwickler, Mitarbeiter und Kunden in Las Vegas zur „Hub“, der Hausmesse des jungen Unternehmens, die seit fünf Jahren stattfindet. CEO Frank Calderoni verkündete den Einstieg in die künstliche Intelligenz. Googles KI-Platform „Tensorflow“ wird in Zukunft die Entscheidungsfindung beschleunigen und vielleicht Daten-Zusammenhänge feststellen, die noch niemandem in einem Unternehmen bewusst waren.

Anaplan will in Deutschland wachsen

Anaplan sieht sich in einer Reihe mit Startups wie Salesforce, Workday oder Servicenow, die sich in den letzten Jahren immer größere Stücke aus dem Kuchen der alten Marktbeherrscher herausgeschnitten haben. Die sind aber auch nicht untätig. Vernetztes Arbeiten wird bei Microsoft mit Office 365 immer größer geschrieben, SAP hat das Cloudunternehmen Businessobjects für Unternehmensplanung übernommen. Doch Anaplan ist der einzige Anbieter, der seine Wurzeln alleine in der Cloud hat.

Gerade in Deutschland sieht Calderoni enormes Wachstumspotenzial. Im zentralen europäischen Industriestandort, quasi der Drehscheibe zwischen Ost und West, ist das Management von Beschaffungsketten von besonderer Bedeutung. Nicht nur bei internationalen Großunternehmen, die von SAP und anderen bereits bedient werden. Bei kleinen und mittleren Unternehmen ist die Excel-Welt noch in voller Blüte. Diese jungen und dynamischen Unternehmen wachsen schnell, was Anaplan nur recht sein kann. Mit steigender Zahl der Anaplan-Arbeitspätze steigen auch die Umsätze. Und dann stellen sich vielleicht auch schnell Gewinne ein, um potenzielle Börsenanleger zu begeistern. dpa/dhr

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