Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geht davon aus, dass in der kommenden Woche bundesweit mehrere hundert Apotheken eigene Angebote zu Coronaimpfungen starten werden. Eine vierstellige Zahl habe bereits bei ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer gemeldet, dass sie die personellen, räumlichen und versicherungstechnischen Voraussetzungen zum Impfen erfüllten, so die Präsidentin der Bundesvereinigung, Gabriele Regina Overwiening. Sie ergänzt:
„Wir gehen davon aus, dass die Zahl der impfenden Apotheken sukzessive aufwächst.“
Ein Drittel der Apotheken bereits geschult
In Deutschland gibt es rund 18.500 Apotheken, von denen bereits mehr als 6.000 Apotheker in der Durchführung der Impfungen geschult worden seien. Diese notwendige Schulung bestehe in einer mehrstündigen theoretischen und praktischen Ausbildung durch einen Arzt. Um impfen zu dürfen, muss in der jeweiligen Apotheke zudem ein abgetrennter Behandlungsraum zur Verfügung stehen.
Dann dürfen Apothekerinnen und Apotheker sowohl Erst- und Zweit- als auch Boosterimpfungen vornehmen, allerdings nur an Personen ab einem Alter von 18 Jahren. Mit einer Nachschulung dürfen auch Jugendliche ab 12 Jahren geimpft werden. Das aktuellste Curriculum, nach dem erst jüngst geschult wird, erlaubt direkt die Impfung Jugendlicher.
Neben der Verabreichung des Impfstoffs umfasst die Leistung in den Apotheken auch die Aufklärung und Impfberatung der zu impfenden Person, die Untersuchung zum Ausschluss akuter Erkrankungen oder Allergien, die Nachbeobachtung, die erforderlichen medizinischen Interventionen im Fall vom Impfreaktionen und die Ausstellung der Impfdokumentation.
Das Angebot ist freiwillig und als Ergänzung zu den Impfangeboten in Arztpraxen und Impfzentren gedacht. Die Apothekervereinigung sieht vor allem einen Entlastungseffekt für die Hausärzte, wenn die auf Omikron angepassten Vakzine verfügbar und die Nachfrage nach Impfungen stak steigen könnte. Die Coronaimpfung ist die erste Impfung, die Apotheken bundesweit anbieten dürfen.
Ärzte sauer über Konkurrenz durch Apotheken
Wenig begeistert zeigen sich die Ärzteverbände. Sie sehen das Impf-Engagement der Apotheken kritisch. Die Impfkampagne brauche die Unterstützung der Apotheken nicht, dafür gebe es weder medizinische noch sachliche Gründe, hieß es vom Hausärzteverband Nordrhein. Hinzu käme, dass die Apotheker nicht medizinisch ausgebildet seien.
„Eine fünfstündige Onlineschulung kann in das Thema theoretisch einführen, mehr aber auch nicht“, sagte Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein und reagierte damit auf den Vorsitzenden des nordrheinischen Apothekerverbandes. Der hatte am Freitag in der WDR-Sendung „Morgenmagazin“ erklärt, Apothekerinnen und Apotheker wären genauso ausgebildet wie Ärzte.
„Das stimmt nicht“, erklärte Funken. Vielmehr würden „mit solchen verantwortungslosen Aussagen“ Patienten „in die Irre geleitet.“ Je länger die Pandemie dauere, desto mehr entstehe der Eindruck, die Apotheken seien die allwissenden Alleskönner, ärgerte sich Funken. Impfen gehöre in die Arztpraxen. Kritik hatten im Vorfeld bereits zahlreiche andere Ärzteverbände geübt.
Gegen eine weitere Ausweitung des Kreises der Impfenden spreche laut Funken zudem, dass schon jetzt „die Hausarztpraxen ihre Impfangebotstermine nicht zu 100 Prozent belegen konnten und genug Termine frei sind“. (mit Material der dpa)
Warum wurde das Wort „Hausärzte“ nicht geändert? Ich fühle mich diskriminiert.
Klar, dass die Hausärzte sauer sind.
Immerhin verdienen sich mache mal eben 20 000€ / Monat damit dazu…