Apple macht jetzt groß in KI. Das kündigte das Unternehmen auf der WWDC 2024 an. Unter dem Oberbegriff Apple Intelligence bringt der Hersteller Funktionen wie einen Schreibassistenten oder eine verbesserte Version von Siri auf kompatible Geräte. Wenn es so weit ist, darf man davon ausgehen, dass die Neuheiten gut funktionieren, auch wenn dann noch „Beta“ draufsteht. Denn so ist das doch immer bei Apple, oder?
In der Reihe „Wisst ihr noch?“ blicken wir auf kuriose und spannende Ereignisse der Tech-Vergangenheit, die damals für Schlagzeilen gesorgt haben, heute aber kaum noch in Erinnerung sind. Hier könnt ihr alle Artikel der Reihe sehen.
Nicht immer. Es gab auch Zeiten, da kamen neue Dienste gar nicht gut bei Nutzerinnen und Nutzern an. Das war etwa 2012 der Fall. Apple ließ die Lizenz für Googles Kartenmaterial auf dem iPhone auslaufen – laut The Verge, weil Funktionen wie die Turn-by-Turn-Navigation fehlten, auf Android-Geräten aber verfügbar waren. Als Ersatz brachte das Unternehmen Apple Maps in iOS 6 an den Start.
Apple Maps erinnerte an Inception
Und der Kartendienst sorgte am Anfang für einige Probleme. Glitches bei der Darstellung waren an der Tagesordnung. Manche Screenshots aus der Startzeit erinnerten an den Christopher-Nolan-Film Inception, in dem sich Traumwelten nach Belieben verändern lassen. Oft waren selbst ikonische Gebäude nicht an der richtigen Stelle platziert oder wurden als etwas völlig anderes angezeigt.
In Florida soll der Kartendienst statt eines Krankenhaus einen Supermarkt angezeigt haben, berichtete Forbes damals. Und in Irland wurde laut BBC ein Bauernhof nebst Garten kurzerhand zum Flughafen. Die mangelnde Ortskenntnis von Apple Maps war aber nicht das einzige Problem, wie The Verge damals feststellte. „In einigen amerikanischen Städten mag es an Kartendetails mangeln, aber London, Peking und Tokio sind praktisch leer, und mehrere wichtige Wahrzeichen sind ungenau beschriftet oder völlig falsch platziert“, heißt es in dem Bericht.
Tim Cook rät zu anderen Kartendiensten
Die Folge: Keine zwei Wochen nach dem Start von iOS 6 veröffentlichte Tim Cook auf der Apple-Homepage ein Entschuldigungsschreiben an die Nutzer:innen. Apple strebe danach, erstklassige Produkte herzustellen, sei diesem Anspruch mit der Einführung des neuen Kartendienstes aber nicht gerecht geworden. „Wir entschuldigen uns sehr für die Frustration, die dies bei unseren Kunden verursacht hat, und wir tun alles, was wir können, um Maps zu verbessern“, schrieb Cook weiter und kündigte an, den Kartendienst weiterentwickeln zu wollen.
Eine Alternative für Nutzer:innen hatte er auch parat: die Apps von Bing, Mapquest und Waze aus dem App-Store herunterladen oder die Lösung von Google oder Nokia im Browser verwenden. Der Brief ist längst nicht mehr bei Apple zu finden, ihr könnt ihn aber hier nachlesen.
Scott Forstall, damals verantwortlich für die iPhone-Software, musste das Unternehmen kurz nach dem desaströsen Start verlassen.
Schau dir jetzt Apples größte Flops in unserer Bildergalerie an
Ungewollte Ausflüge in die Wildnis
Das größte Pech hatte aber ein Mann aus Australien, der sich im Dezember 2012 auf die Navigationsfunktion des Kartendienstes auf seinem iPhone verlassen hatte. Er wollte in die Kleinstadt Mildura fahren. Weil Apple Maps Mildura aber 70 Kilometer entfernt vom eigentlichen Standpunkt verortete, landete der Mann in der Wildnis und musste dort 24 Stunden bei Temperaturen von bis zu 46 Grad Celsius ausharren.
Kein Einzelfall. „Wir hatten mindestens vier dokumentierte Fälle“, sagte der Polizist Stephen Phelan 2012 zur Tageszeitung The Guardian. Apple besserte schnell nach.
Heutzutage gibt es diese Probleme mit Apple Maps nicht mehr. Der Kartendienst hat sich längst als Alternative zu Google Maps etabliert, bietet Navigation (auch für Radfahrer), Satellitenbilder oder Informationen für Abfahrtszeiten im öffentlichen Nahverkehr.