Apple habe alle Neuaufträge für den Produktionskonzern auf Eis gelegt, heißt es in einem Bloomberg-Bericht. Der Zulieferer soll entgegen der Arbeitsregeln bei Studenten Über- und Nachtstunden zugelassen haben. Er habe sie zudem in Einzelfällen für fachfremde Arbeiten eingesetzt. Um die Verstöße geheim zu halten, seien Unterlagen gefälscht und Arbeitskräfte falsch klassifiziert worden. Apple attestiert den beteiligten Managern bei den Vertuschungsaktivitäten „außergewöhnliche Anstrengungen“. Das Technologieunternehmen mahnt weitreichende Korrekturen bei dem taiwanesischen Fertiger an. Bis dahin setze man Pegatron „auf Bewährung“.
Pegatron gab zu, dass Studenten an den Standorten Shanghai und Kunshan im Osten Chinas wie beschrieben eingesetzt wurden. Das habe auch den örtlichen Regeln und Vorschriften nicht entsprochen und die Entlassung des verantwortlichen Managers nach sich gezogen. Die studentischen Kräfte seien augenblicklich von den Produktionslinien genommen und angemessen entschädigt worden.
Nicht das erste Mal
Laut Apple sollen keine Beweise für Zwangsarbeit oder Arbeit von Minderjährigen gefunden worden sein. Pegatron war 2013 schon einmal in Ungnade gefallen, weil Studenten in Shanghai unbezahlte Überstunden leisten mussten. Menschenrechtsaktivisten von China Labor Watch hatten die Umstände damals aufgedeckt. Apple kontrolliert seit Vorfällen bei einem weiteren iPhone-Hauptproduzenten, Foxconn, die Arbeitsbedingungen bei Zuliefer- und Fertigungsbetrieben strenger. Damals hatten Mitarbeiter auf dem Fabrikgelände Selbstmordversuche unternommen. Seit den regelmäßigen Überprüfungen und Berichten Apples sind weniger Fälle bekannt geworden. Beobachter spekulieren, Pegatron könnte jetzt Aufträge an Luxshare Precision verlieren, einem neuen EMS (Electronic Manufacturing Service) aus Vietnam.