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Test

Audi Q8 e‑tron Sportback im Test: Kein Vorsprung durch Technik

Der Audi Q8 e‑tron Sportback macht vieles besser als der ursprüngliche e‑tron – wirkt aber dennoch etwas aus der Zeit gefallen.

Von Frank Feil
6 Min.
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Am Schnelllader braucht der Audi Q8 e‑tron mindestens 31 Minuten von 5 auf 80 Prozent SoC. (Foto: Frank Feil)

Der Audi e‑tron wurde im September 2018 als erstes Elektroauto der Ingolstädter vorgestellt und ab März 2019 an die ersten Kunden ausgeliefert. In gewisser Weise war der e‑tron für Audi das, was der EQC für Mercedes-Benz war: der späte Versuch, dann doch noch rechtzeitig bei der Elektromobilität einen Fuß in die Tür zu bekommen.

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Für die damaligen Verhältnisse war der e‑tron ein solides Elektroauto. Kein Effizienzwunder, aber die 150-Kilowatt-Ladeleistung, die fast bis 80 Prozent SoC (State of Charge) gehalten wurde, machten das wieder wett. Dazu kamen noch der vergleichsweise hohe Fahrkomfort und der bis heute bei nur wenigen erhältliche zweite AC-Ladezugang.

Aber wir erinnern uns: Das war vor fast fünf Jahren. Inzwischen ist in der Welt der Elektromobilität viel passiert. Wir waren deshalb sehr gespannt, wie sich die Modellpflege des Audi e‑trons, der nun Q8 e‑tron heißt, im Alltag schlägt.

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Audi Q8 e‑tron Sportback: Riesiger 106-Kilowattstunden-Akku

Wie bereits beim ursprünglichen e‑tron stehen auch beim Q8 e‑tron zwei Karosserievarianten zur Auswahl: klassisches SUV oder Sportback. Das Design wurde im Rahmen der Modellpflege nur dezent überarbeitet – allenfalls die Änderungen an der Fahrzeugfront fallen sofort ins Auge, wo sich jetzt ein zweidimensionales Audi-Logo über einem Kühlergrill mit Wabenstruktur befindet.

Wie wir es von Audi gewohnt sind, verfügt der Q8 e‑tron standardmäßig über Allradantrieb. Drei Modelle stehen zur Auswahl: der Q8 50 e‑tron mit 250 Kilowatt (340 PS), der Q8 55 e‑tron mit 300 Kilowatt (408 PS) und der SQ8 e‑tron mit 370 Kilowatt (503 PS) und insgesamt drei Elektromotoren.

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Audi Q8 e-tron im Test

Im Innenraum hat sich der Audi Q8 e‑tron gegenüber seinem Vorgänger kaum verändert. (Foto: Frank Feil)

Die auf dem Papier wohl auffälligste Neuerung betrifft indes die Reichweite: von bis zu 600 Kilometern im WLTP-Testzyklus ist da die Rede. Das liegt allerdings nicht daran, dass Audi die Effizienz des Fahrzeugs gesteigert hat, sondern die Batteriegröße. Gigantische 106 Kilowattstunden (kWh) netto (brutto 114 kWh) sind jetzt im Q8 55 e‑tron verbaut. Und auch der Q8 50 e‑tron verfügt nun über 89 kWh netto (brutto 95 kWh) statt wie ehemals über 71 kWh brutto. Das ist eine ordentliche Steigerung.

Dafür kostet der günstigste Q8 e‑tron jetzt aber auch 75.900 Euro, beim Sportback muss man mindestens 78.150 Euro auf den Tisch legen. Und das ist natürlich nur der Anfang. Unser Testwagen ist ein Q8 55 e‑tron quattro, der bei 89.550 Euro startet – und nach ein paar Haken im Konfigurator mühelos die 100.000-Euro-Marke knackt.

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Aber was bekommt man für sein Geld?

Audi Q8 e‑tron Sportback: Höhere Reichweite, mittelmäßige Ladeleistung

Schon als wir das erste Mal hinter dem Lenkrad des Q8 e‑tron Sportback Platz nehmen, ist uns natürlich klar, dass der knapp 2,6 Tonnen schwere Koloss im Alltag weit von den angepriesenen 600 Kilometern Reichweite entfernt sein wird – und das bestätigt dann auch unser Langstreckentest. Bei neun Grad Außentemperatur und einer Reisegeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn pendelt sich der Verbrauch bei 23,5 kWh pro 100 Kilometer ein. Das ist an sich ein guter Wert, bedeutet allerdings, dass eine Akkuladung für knapp 450 Kilometer reicht. Tritt man das Strompedal im Sportmodus durch und erhöht die Reisegeschwindigkeit auf 150 bis 160 km/h, sinkt die Reichweite auf unter 400 Kilometer.

Dennoch ist das im Vergleich zum ursprünglichen e‑tron natürlich ein guter Wert, da dieser bei zurückhaltender Fahrweise mit einer Akkuladung lediglich 320 bis 370 Kilometer weit kam.

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Oder anders ausgedrückt: Mit dem neuen Akku ist der Q8 e‑tron nun definitiv langstreckentauglich, denn spätestens nach 400 Kilometern legt sowieso jeder eine kurze Pause ein. Und die kann man dann problemlos zum Laden nutzen.

Audi Q8 e-tron im Test

Im Audi Q8 e‑tron ist eine 106-kWh-Batterie verbaut. (Foto: Frank Feil)

Leider dauert genau das beim Q8 e‑tron einen Tick zu lange. Das Problem ist dabei gar nicht, dass Audi – anders als Hersteller wie Hyundai, Kia oder Genesis – noch immer auf die 400-Volt-Technologie setzt, sondern vielmehr die Ladekurve. Die meisten Elektroautos erreichen ab 5 Prozent SoC relativ schnell ihre maximale Ladeleistung, bevor diese ab 40 bis 50 Prozent SoC langsam abnimmt. Man lädt also im Bereich zwischen 5 und 50 Prozent SoC am schnellsten, was zu recht kurzen Ladestopps führt, wenn man mehrere davon einplant.

Der Q8 e‑tron hingegen startet bei gemächlichen 125 bis 130 Kilowatt (kW) und erreicht seine maximale Ladeleistung von 170 kW erst bei 60 Prozent SoC. Zumindest in der Theorie. Bei unserem Testwagen waren das höchste der Gefühle 155 kW, manchmal auch weniger. Das führt in Kombination mit dem gigantischen 106-kWh-Akku zu unschönen Ladezeiten von bis zu 35 Minuten für ein Aufladen von 5 auf 80 Prozent SoC. Das ist bei einem Auto für über 100.000 Euro durchaus ein Problem, wenn man bedenkt, dass ein Hyundai Ioniq 6 das in 18 Minuten schafft und die Hälfte kostet.

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Audi Q8 e‑tron Sportback: Mehr Fahrkomfort, weniger Kofferraum

Was Audi indes sehr gut kann, ist, Autos mit hohem Fahrkomfort zu bauen. Hier legt der Audi Q8 e‑tron im Vergleich zum Vorgänger noch mal eine Schippe drauf, denn sowohl die Lenkung als auch das Fahrwerk agieren deutlich direkter und präziser. Auch die Geräuschisolierung ist hervorragend, sodass sich die Langstrecke im Q8 e‑tron überaus angenehm gestaltet.

Apropos Langstrecke: Wer mit viel Gepäck reist, dürfte wenig erfreut darüber sein, dass der Kofferraum des Q8 e‑tron nur noch 569 Liter fasst, also gut 100 Liter weniger als sein Vorgänger. Beim Sportback fällt der Kofferraum mit 528 Litern noch mal kleiner aus, wobei ein SUV-Coupé in Hinblick auf den praktischen Nutzen des Kofferraums ohnehin eher fragwürdig ist.

Und sonst so? Die Fahrassistenzsysteme leisten gute Arbeit und auch die Software tut, was sie soll – wenngleich diese inzwischen verglichen mit der Konkurrenz doch recht angestaubt wirkt.

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Audi Q8 e-tron im Test

Praktisch: Der Audi Q8 e‑tron hat nicht nur elektrisch öffnende Ladeklappen, sondern optional auch noch einen Ladeanschluss auf jeder Seite. (Foto: Frank Feil)

Eine Sache, die Audi derweil wirklich gut hinbekommen hat, sind die Ladeanschlüsse mit elektrischen Abdeckungen. Davon gibt es nämlich zwei: auf der linken Fahrzeugseite den üblichen AC-/DC-Anschluss, auf der rechten Seite optional noch einen weiteren AC-Anschluss. Das ist gerade innerstädtisch ungemein praktisch, da das Ladekabel auf diese Weise auch bei schlecht platzierten Ladestationen immer bis zum Ladeanschluss reicht.

Der Audi Q8 e‑tron Sportback ist ein solides Elektroauto, aber mehr auch nicht

Der ursprüngliche Audi e‑tron war zu seiner Zeit in vielerlei Hinsicht ein gutes Elektroauto. Doch seither sind fünf Jahre vergangen. Während Mercedes-Benz sich beim EQC dazu entschlossen hat, diesen einzustellen, hat Audi seinem Ur-Elektroauto eine Modellpflege verpasst. Und genau das ist in gewisser Weise das Problem.

Es ist nicht so, dass der Q8 e‑tron kein gutes Auto wäre. Im Gegenteil. Gerade was Verarbeitung, Materialauswahl und Fahrkomfort angeht, ist der Audi top. Aber wenn man das Fahrzeug im Lichte des Claims „Vorsprung durch Technik“ betrachtet, stellt man sich unweigerlich die Frage, wo genau dieser sichtbar wird. Bei der ohnehin schon eher durchschnittlichen Effizienz hat sich nahezu nichts verbessert, das Mehr an Reichweite ist lediglich der nun deutlich größeren Kapazität der Batterien geschuldet. Bei der Ladeleistung hat man sich auf den gesamten Ladevorgang gesehen sogar zurückentwickelt, da dieser von 5 auf 80 Prozent SoC jetzt eine Minute länger dauert.

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Audi hat mit dem e‑tron GT bereits bewiesen, dass die Ingolstädter hervorragende Elektroautos bauen können – und auch der neue Audi Q6 e‑tron wird kommendes Jahr wohl neue Maßstäbe im Bereich der Elektromobilität setzen. Der Audi Q8 e‑tron wirkt in Hinblick auf die Konkurrenz etwas aus der Zeit gefallen.

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Jennss

Ich finde die Ladekurve sehr gut. Über 50% eine hohe Ladeleistung zu haben, ist nützlicher als nur bei ganz niedrigen SoCs. klar, ist nur ein 400 V-Akku, aber mit 800 V gibt es noch kaum Konkurrenz. Vielleicht der Lotus Eletre.

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