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E-Commerce
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Der Weg zum richtigen Shopsystem: der t3n-Experten-Talk [dmexco 2014]

Welches Shopsysteme nehme ich denn bloß? Auf der dmexco haben wir mit E-Commerce-Experten gesprochen und sie gebeten aus dem Nähkästchen zu plaudern: Wie finden Agenturen, Software-Firmen und Dienstleister das richtige Shopsystem für ihre Kunden.

Von Jochen G. Fuchs
5 Min. Lesezeit
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Die Auswahl des richtigen Shopsystems ist nicht einfach: SaaS-Lösung oder klassische Software, Open-Source oder On-Premise, das ist quasi nur das Vorgeplänkel. In jeder Kategorie steht eine riesige Auswahl an Systemen zu Verfügung. Egal ob es sich um Einsteiger, die zum ersten Mal auf der Suche nach einem Onlineshop sind handelt, oder eher um erfahrene Onlinehändler: die Entscheidung fällt schwer. E-Commerce-Agenturen und Dienstleister beraten regelmäßig Kunden bei der Auswahl des richtigen Systems – da liegt es nahe, diesen Experten einmal über die Schulter zu schauen. Wie finden E-Commerce-Experten das passende System für ihren Kunden? Wie sieht ein solcher Beratungsprozess aus? Welche Kriterien sind letztlich entscheidend für die Auswahl des Systems?

Wir haben fünf Experten getroffen und allen die selbe Frage gestellt: „Wie finde ich den Weg zum richtigen Shopsystem“. In einem 30-minütigen Interview haben uns die Experten Rede und Antwort gestanden und uns Einblicke in ihren Beratungsprozess gegeben.

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Die wichtigsten Informationen aus den Interviews haben wir für euch gestrafft zusammengefasst, die Interviews werden in zwei Teilen veröffentlicht. Heute unsere Gespräche mit Christian Malik von der Agentur dotSource und Christian Lamprecht von der Agentur shoptimax:

Christian Malik, dotSource

Christian Malik (Foto: dot.Source)

Christian Malik (Foto: dot.Source)

t3n: Wenn bei euch ein Onlinehändler anklopft und auf der Suche nach einem Shopsystem ist, wie sieht der erste gemeinsam Schritt aus?

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Christian Malik: Zuerst möchten wir festellen in welcher Ausgangssituation der Kunde sich befindet:  Ist es eher ein kleiner Händler oder ein Startup, oder ist ein größeres Unternehmen, oder ein Konzern, bei dem ein wesentlich komplexeres, professionelles Auswahlverfahren nötig ist. Ist das Unternehmen schon im E-Commerce oder nicht?

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t3n: Bevor also überhaupt über ein Shopsystem gesprochen wird, muss erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht werden?

Malik: Unbedingt! Der Beratungsprozess besteht  bei uns im ersten Schritt aus der Strategie-Phase, dann werden die Anforderungen des Kunden erfasst und erst dann kommen wir langsam zur Systemauswahl.

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t3n: Wie sieht denn die Strategie-Phase aus, um was geht es da?

Malik: Um eine Selbstanalyse des Kunden: Habe ich eine Strategie, wo will ich hin digital? Habe ich mir Ziele gesetzt, wie sehen diese aus? Oft leiten diese Ziele sich auch von den Unternehmenszielen ab. Was für Herausforderungen hat der Kunde, was will er erreichen? Was wird im Bereich Onlinemarketing bereits gemacht, wie funktioniert die Lead-Generierung, welche Tools werden eingesetzt?

t3n:  Gehört die strategische Beratung bei euch mit dazu, gerade wenn Ihr feststellt dass keine Strategie da ist?

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Malik: Wenn wir merken dass keine Strategie da ist, sagen wir erstmal „Stop“ – und erklären ausführlich warum: dass es wichtig ist sich Ziele zu setzen. Das kann man gut konkret am Kunden-Fall erklären: Wenn du jetzt nicht weißt, welche Produkte du wie in welchem Land verkaufen willst, wo du wachsen willst, wie soll man dann entscheiden welches System eingesetzt werden soll?

Ich verwende gerne den Vergleich mit einem Rennwagen, stark verkürzt: Bevor ich mir einen Rennwagen zulege muss ich erstmal wissen, was ich fahren will: Rally, Formel 1 oder andere Klassen? Je nachdem brauche ich für eine Rally eben ein anderes Fahrzeug als für ein Formel-1-Rennen.

Wir als Agentur möchten einfach auch langfristig mit einem Kunden zusammenarbeiten, nicht einfach nur ein Projekt abwickeln. Damit der Onlineshop langfristig erfolgreich sein kann, muss die Strategie stimmen. Dazu gehört eben nicht nur Operatives sondern auch ein Thema wie Onlinemarketing. Viele steigen viel zu früh in operative Themen ein, obwohl sie beispielsweise noch nicht wissen wo die Kunden herkommen.

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t3n: Lassen wir die Strategiephase hinter uns und kommen zu den Anforderungen, um was geht es da?

Malik: Auf Basis der Anforderungen kann ich dann die System-Auswahl einschränken. Das ist zum Teil auch eine technische Analyse. Welche Systeme sind schon da? Gibt es ein Produktinformationsmanagement-System (PIM), sind die Produktdaten schon aufbereitet, ist vielleicht ein Content-Management-System (CMS) vorhanden und soll mit eingebunden werden?

Ist es ein größeres Unternehmen, dann stellt sich auch die Frage „Welche Prozesse habe ich als Unternehmen zu integrieren?“ Hier sind auch viele Stellen involviert, was die Anforderungen beeinflusst: der Vertrieb, das Marketing, die IT-Abteilung, der CEO.

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 t3n:  Gibt es da bei euch einen Fragenkatalog der Stück für Stück abgehakt wird?

Malik: Nein, die Anforderungen werden erst einmal grob erfasst und dann mit unseren Erfahrungswerten abgeglichen. Es sind oft Erfahrungswerte die hilfreich sind, man kennt viele Kunden und deren Auswahl und kennt damit auch potentielle Probleme, die auftauchen könnten.

t3n:  Welche Kriterien werden denn letztlich bei der Auswahl des Systems angesetzt?

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Malik: Grundsätzlich kann man sagen: man kann jedes E-Commerce-System einsetzen. Es wird dann unter Umständen nur etwas aufwendiger, entsprechend die noch fehlenden individuellen Funktionalitäten oder die Philosophie umzusetzen.

Viele Systeme nivellieren sich auch aus. Wenn es um Performance oder Skalierbarkeit geht, das bietet jedes System – da gibt es eher feinere Unterscheide: Beispielsweise wenn es um die Produktanzahl geht: Es ist schon ein Unterschied ob ich 10.000 oder eine Million Produkte habe.

Manche fangen an riesige Feature-Listen aufzubauen. Das sind nicht unbedingt die wichtigsten Kriterien. Eher geht es darum „Was passt zu mir?“ Dabei ist es ist eher ein wenig wie bei der Partnerauswahl: welches System passt am besten zu mir. Nur ein Beispiel: Habe ich Inhouse-Entwickler, dann sollte das System zu diesen passen. Da stellt sich die Frage: Welche Programmiersprachen beherrschen meine Entwickler? Da entstehen unter Umständen schon Ausschlusskriterien. Teilweise ist die Entscheidung für ein System ja auch ein Datenschutz-Thema. Will ich alle Daten bei mir haben, ist eher keine Entscheidung in Richtung Software-As-A-Service zu erwarten – wenn das Thema auch lösbar wäre. Aber das kann eine Grundsatzeintscheidung sein, je nachdem wofür das Unternehmen offen ist.

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t3n: Wie bereitet sich ein Onlinehändler am besten auf ein Beratungsgespräch mit euch vor?

Malik: Zuerst würde ich eine kleine Selbstanalyse durchführen: Gibt es eine Strategie? Gibt es Ziele, was will ich erreichen? Dann geht es mehr ins Operative: An wen will ich verkaufen, wie erreiche ich diese Kunden? Was wird schon im Onlinemarketing gemacht. Dann eine technische Ist-Analyse gefragt: was für Tools und Dienste werden schon genutzt?

t3n: Vielen Dank für das Gespräch.

Christian Lamprecht, shoptimax

Die wichtigsten Informationen aus unserem Gespräch mit Christian Lamprecht haben wir für euch in einem Video-Interview aufgezeichnet:

Mehr Informationen zu Shopsystemen findet ihr auch in unserem Überblick über Open-Source-ShopsystemeEnterprise-SaaS-Shopsysteme und Shopsysteme aus dem Baukasten.

 

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Dein t3n-Team

Alexander Hofmann

Sehr interessanter Beitrag und Serie! Diese Art der persönliche Einschätzung (werde auch den 2. Teil sicher lesen) finde ich immer lesenswert.

Auch ich war positiv überrascht, wieviel „E-Commerce“ mittlerweile in der Dmexco steckt! Die langen und detaillierten Gespräche, die mit den verschiedenen Shop-System-Anbietern und auch Dienstleistern (emarsys etc.) möglich sind, machen die Dmexco auch für Onlinehändler besuchenswert. Klingt jetzt wie Werbung, basiert jedoch auf den Erfahrungen der diesjährigen Konferenz!

Ich stimme absolut zu, dass es Onlineshop-Projekte gibt, die zunächst mit einer umfangreichen Analyse und Konzeption starten sollten. Was sind die langfristigen Ziel hinsichtlich Umsatz, Wettbewerb, USP? In jedem Falle ist eine mitdenkende Beratung, die Erfahrung in ein Projekt einbringt – in welcher Form auch immer – unbezahlbar.

Andererseits gibt es eben auch E-Commerce- Projekte, die von kleinen oder mittleren Onlinehandelsunternehmen gestartet werden, die genau wissen, was Sie wollen, brauchen und wo es z.B. mit Ihrer bisherigen Lösung gehakt hat. Für diese sind Featurelisten (Hierzu gehören auch die benötigten Schnittstellen zu existierenden oder neuen externen Software-Modulen) jedoch absolut nicht negativ zu sehen. Im Gegenteil gehören Sie hier zu einer näheren Eingrenzung der in Frage kommenden Shopsysteme dazu.

Wenn jedoch – das wäre der zweite Fall – ausreichend internes Know-How (bzgl. Strategie, Zielen, etc.) vorhanden ist, ist es meiner Einschätzung nach notwendig, zunächst die in Frage kommenden Shopsysteme einzugrenzen und dann, bei einer Umsetzung durch Agenturen, gezielt mit Agenturen der in Frage kommenden Shopsystem zusammen zu arbeiten und Fragestellungen und Ziele näher zu konkretisieren.

Sicherlich gibt es nicht das eine passende Shopsystem, aber es gilt, langfristig als individuell unzureichend eingestufte E-Commerce-Lösungen auszusortieren, um Fehlentscheidungen und damit Fehlinvestitionen zu vermeiden. Unserer Einschätzung nach kann daher nicht jedes E-Commerce-System (es kommt vermutlich auch darauf an, was als Shopsystem definiert wird) für jedes Anforderungs- und Einsatzszenario (Tec-Doc Datenanbindung, etc.) verwendet werden.

Noch kurz zum Thema Shopsystem – Empfehlung:
Ich sehe eine allgemeine Empfehlung stets kritisch, zumal nicht über ein individuelles reales Onlineshop-Projekt gesprochen wird. Die jeweiligen Verantwortlichen können einfach zu viele unterschiedliche Prioritäten und Kernziele (kostengünstig vs. modular erweiterbar, etc.) verfolgen.

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