Beim Autogipfel am 17. November will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Plan für den Datenraum Mobilität vorlegen. Sie erwartet, dass Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler zusagen, dem Datenraum beizutreten, wie das Handelsblatt aus Regierungskreisen erfahren hat. Allerdings seien diese noch nicht komplett überzeugt.
Die Autokonzerne sowie andere Akteure, die relevante Mobilitätsdaten erfassen, sollen ihre Datensätze gegen Bezahlung teilen. Auf Basis des gemeinsamen Datenraums könnten intelligente Dienste für Navigation oder vernetzte Mobilität entwickelt werden. Im Frühjahr 2021 soll ein Pilotprojekt starten und im Oktober der Echtbetrieb beginnen.
Bahn und Wetterdienst beteiligen sich
Der von der International Data Spaces Association (IDSA) verwaltete Datenraum soll das Gerüst für eine Plattform für Mobilitätsdaten liefern. Die Akademie für Technikwissenschaften (Acatech) soll eine gemeinnützige GmbH gründen und die IDSA beauftragen. Der Bund steckt 18 Millionen Euro in das Projekt.
Bisher unterstützen allerdings lediglich Datenlieferanten des Bundes wie die Deutsche Bahn und der Deutsche Wetterdienst das Projekt, wie das Handelsblatt berichtet. Darüber hinaus sollen sich Autobauer, Zulieferer, Nahverkehrsunternehmen, die Lufthansa, Flixbus und Ridesharing-Anbieter beteiligen.
Konzerne zögern mit einer Zusage
Wer mitmacht, behält die Datensouveränität. Die angebotenen Daten bleiben auf den Servern der Unternehmen. Käufer bekommen über den gemeinsamen Datenraum Zugriff. So soll verhindert werden, dass ein Datenmonopol entsteht.
Merkel hätte beim Autogipfel laut dem Handelsblatt gerne eine Zusage von den Autokonzernen. Das sähen die Rechtsabteilungen der Autokonzerne allerdings kritisch. Dem Verband der Automobilindustrie zufolge müssten die einzelnen Firmen freiwillig mitmachen.
Der Autogipfel ist ein Treffen von Mitgliedern der Bundesregierung, Ministerpräsidenten, Herstellern sowie Gewerkschaften unter Leitung von Angela Merkel. Die Runde kann keine Beschlüsse fassen, aber Konzepte diskutieren.
Im Grunde kann man das nur europäisch Orchestrieren. Alles darunter ist in Bezug auf die bevorstehende Aufgabe viel zu kleinräumig und von den Bigplayern leicht zu konterkarieren. Erst wenn genügend Marktmacht von Anfang an besteht, dann besteht für die der Zwang, sich anzupassen, wenn Sie den Anschluss in Europa nicht verlieren wollen. Und dann lassen sich die Ressourcen der Bigplayer auch entsprechend nutzen, anders lässt sich der Rückstand gar nicht aufholen.
Dagegen steht die oft reichlich nickelige Reaktion der derzeitigen Betreiber, die aber längst auf einen kaum noch zu korrigierenden Flickenteppich von technischen Ansätzen schauen, die selbst innerhalb der Konzerne noch nicht mal richtig zusammenpassen.
Und über allem steht letztendlich ein europäisches Betriebssystem, das einen kräftigen Innovationssprung gegenüber den Althirschen von Microsoft bis iOS und Konsorten schaffen muss und Multiplattformtauglich ausfallen muss. Von vollständiger Implementation von DSGVO usw. braucht man gar nicht erst zu reden.