Insgesamt 27 europäische Bahnunternehmen hat die European Federation for Transport and Environment (T&E), ein Dachverband europäischer Umweltverbände mit Verkehrsschwerpunkt, unter die Lupe genommen. Dabei wurden Kriterien wie Fahrkartenpreis, Zuverlässigkeit, Reiseerlebnis, Sondertarife und Ermäßigungen untersucht und darauf aufbauend ein Ranking erstellt.
Zu spät: Deutsche Bahn bei Pünktlichkeit auf vorletztem Platz
Wenig überraschend: Bei der Verlässlichkeit schafft es die Deutsche Bahn mit 2,5 von 10 Punkten auf den vorletzten Platz – nur die portugiesische Bahngesellschaft scheint mit noch mehr Verspätungen zu kämpfen. Flixtrain kommt mit 3,9 Punkten immerhin auf Platz 16. Punktsieger ist die Schweizer SBB mit 7,8. Insgesamt scheinen sich die europäischen Eisenbahngesellschaften bei dieser Kategorie aber generell nicht mit Ruhm zu bekleckern. So schreibt T&E: „Nur 11 von 27 Betreibern erreichen Pünktlichkeitsraten von über 80 Prozent.“
Beim Ticketpreis sichert sich Flixtrain mit Abstand Platz 1, die DB liegt hier auf Platz 18 im unteren Mittelfeld. Unter der Kategorie Booking Experience, also der Frage, wie einfach der Fahrkartenkauf abläuft, bilden SBB und ÖBB die Spitze. Platz 3 sicherte sich Flixtrain und auf Platz 10 liegt die Deutsche Bahn. Betrachtet man allerdings das Angebot an Ermäßigungen und Sondertarifen, liegt Flixtrain an unterster Stelle – hier gibt es keinen preislichen Spielraum. Die Deutsche Bahn belegt Platz 23 von 27 und schneidet damit nur bedingt besser ab.
Hier punktet die DB im europäischen Vergleich
Die Deutsche Bahn punktet vor allem in der Kategorie Komfort und Reiseerfahrung. Dort belegt die DB Platz 3 und liegt nur knapp hinter Trenitalia. Besonders komfortabel reist man dem Bericht zufolge mit SNCF, der französischen Bahngesellschaft.
Im Gesamtranking landet die DB auf Platz 17, Flixtrain belegt hingegen nur Platz 20. Die ersten drei Plätze belegen Trenitalia, das tschechische Unternehmen Regiojet und die österreichische Bundesbahn ÖBB.
Ein grundlegendes Problem sieht Victor Thévenet, Leiter der Schienenverkehrspolitik bei T&E, im Preis: „Die hohen Ticketpreise vertreiben die Fahrgäste vom Zug. Um das volle Potenzial des Schienenverkehrs auszuschöpfen, müssen wir die Tickets erschwinglicher machen.“ Er sieht dabei die Verantwortung bei der Branche und den Regierungen. Er fordert kundenfreundliche Tarife, niedrigere Schienenmautgebühren und einen fairen Wettbewerb.