
Instagram als Plattform vieler Influencerinnen. (Foto: fizkes/Shutterstock)
Es ist der Traum vieler – vor allem junger – Menschen: Firmen schicken einem kostenlose Produkte zu oder, noch besser, bezahlen gutes Geld, damit man sich mit ihren Handtaschen, Proteinshakes, Uhren oder Beauty-Produkten fotografieren lässt. Kurz: Influencer müsste man sein. Nun steckt zum einen aber harte Arbeit hinter einem erfolgreichen Instagram-Account und zum anderen meinen es nicht alle Unternehmen gut mit den Influencerinnen. Das zeigt aktuell der Fall um die Beauty-Firma The SkinGlo.
Mehrere Influencerinnen haben auf ihren Accounts publik gemacht, dass sie auf den Scam des Unternehmens hereingefallen sind. Per E-Mail hätte The SkinGlo sie kontaktiert und einen Deal vorgeschlagen: Die Frauen sollten insgesamt fünf Fotos – gerne auch mit dem Smartphone – von sich und dem Produkt, einem Hautreinigungs-Gadget, anfertigen und einreichen. Dafür sollten sie 450 Euro beziehungsweise 525 US-Dollar erhalten. Einzige Bedingung: Die Instagrammerinnen müssen das Produkt selbst kaufen, erhalten es aber um 50 Prozent rabattiert für 40 Euro respektive 50 Dollar.

Die „Partnership“-Landingpage von The SkinGlo ist nach wie vor aktiv. (Screenshot: The SkinGlo/t3n)
Alle sieben Influencerinnen, mit denen The Verge gesprochen hat, berichten übereinstimmend, dass sie auf das Angebot eingegangen seien und ihren Teil des Deals erfüllt hätten. Das Unternehmen jedoch reagierte nicht mehr und ghostete die Frauen. Das versprochene Honorar wurde ebenfalls nicht ausbezahlt. Auch der Instagram-Account von The SkinGlo scheint seit Ende Oktober inaktiv, sämtliche Kommentare wurden gelöscht und die Kommentarfunktion ist deaktiviert.
Gegenüber The Verge gestehen die betroffenen Frauen ein, dass die Praxis, ein Produkt trotz Kooperation erwerben zu müssen, eher unüblich sei. Nichtsdestotrotz hätte das Unternehmen einen seriösen Eindruck auf sie gemacht, die Website wirkt clean, aufgeräumt und strukturiert. Freilich fallen bei weitergehender Recherche hier und da Unregelmäßigkeiten auf – so gibt es beispielsweise kein ordentliches Impressum mit einer Postadresse, und auch die Rechtsform des Unternehmens bleibt unklar. Der Ehemann einer Influencerin entdeckte in dem Vertrag, den The SkinGlo den Frauen zuschickte, einige fragwürdige Klauseln; auch der Verweis auf Malta als Rechtsstandort erschien ihm seltsam. Die Influencerin entschied sich trotzdem, das Risiko einzugehen.
Natürlich hätte es die Frauen deutlich härter treffen können – aber wie Lauren Clitheroe, eine der Betroffenen, sagt: Gerade im Pandemie-Jahr, in dem viele Menschen auch finanziell hart getroffen worden sind, sei es unverzeihlich, zu betrügen. Zudem investierten alle Betroffenen neben Geld auch Zeit und Mühe in Fotoshootings und Bildbearbeitung.
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Nachdem die Influencerinnen den Scam öffentlich gemacht hatten, meldeten sich immer mehr ebenfalls Betroffene. Auch auf Trustpilot warnen inzwischen mindestens 20 weitere Opfer vor dem Unternehmen und seiner Masche. Und die Influencerinnen? Ironischerweise scheint das Produkt selbst gar nicht so schlecht zu sein. Eine Betroffene verweist auf die vibratorähnliche Form des Gadgets und spekuliert, ob es wohl vielseitig einsetzbar sein könnte.
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Da habe ich überhaupt kein Mitleid mit. Influencer sind nichts anderes als Werbeträger und auf Werbung kann man nicht genug verzichten.