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Rickrolling: Schüler hacken ganzen Schulbezirk für 80er-Hit

„Never Gonna Give You Up“ läuft zeitgleich auf allen Bildschirmen in sechs Schulen – selbst die Pausenglocke spielt die Melodie. Dahinter steckte ein Sicherheitscheck von Schülern.

2 Min. Lesezeit
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Rick Astley gab auf unzähligen Displays in sechs Schulen seinen größten Hit zum Besten. (Foto: Tom Tran/Twitter)

Es ist der 30. April 2021: Auf den Smartboards der Elk Grove High School erscheint Rick Astley und gibt seinen Welthit „Never Gonna Give You Up“ zum Besten. „We got ricked“, sagen die Schüler, während sie in die Pause gehen. Sie sehen den rothaarigen Popsänger auf jedem Smartboard, in jedem Klassenraum. Auf jedem Screen verkündet er, dass er Dich niemals aufgeben wird. Fast ein gesamter Schuldistrikt im US-Staat Illinois spielt das Stück aus den 80ern auf allen möglichen Ausgabegeräten. Das Einschleusen des Hits ist bei Teenagern so populär, dass sie ein eigenes Verb dafür gebildet haben: rickrolling oder kurz „to rick“. Sie platzieren das Lied in Präsentationen und Clips, verweisen versteckt auf den Youtube-Link und singen es bei sogenannten Rickmobs. Am 28. Juli erreichte das Musikvideo den Meilenstein von über einer Milliarde Aufrufe. Einen kleinen Anteil daran hatte Minh Duong, der es bei „The Big Rick“ auf allen Anzeigetafeln des Township Highschool District 214 abspielen ließ. 11.000 Schüler besuchen die sechs Oberstufenschulen dieses Bezirks.

Über 8 Millionen IP-Adressen gescannt

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Duong hat die komplette Aktion dokumentiert und niedergeschrieben, jedoch nicht alle Schwachstellen verraten. Seiner Aussage nach ging es mit dem Scannen der IP-Port los. Das habe so viel Traffic erzeugt, dass der technische Leiter der Schule bat, die Aktivitäten einzustellen. Duong verrät, dass man seinem Wunsch sofort nachgekommen sei. Bis dahin hatten er und seine Freunde jedoch schon die Hälfte aller IPs im Bereich gescannt, insgesamt rund 8,4 Millionen. Sie fanden eine Reihe ungeschützter Hardware im Netz: Drucker, IP-Telefone, Displays. Duong verrät: „Sogar Sicherheitskameras ohne jegliche Passwortabfrage.“ Er veröffentlicht ein Bild, wie er mit einem iPad eine Sicherheitskamera fernsteuert.

 

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Kamera-Hack in einer Schule in Illinois

Minh Duong filmt sich selbst mit einer gehackten Sicherheitskamera in seiner Schule. In der Hand hat er ein iPad, mit dem er das Überwachungsgerät steuert. (Foto: Ming Duong)

Sicherheitsanalyse für die Schul-IT

Abschließend entstand die Idee für Big Rick. Doch schon im Streaming bestand ein Problem: Ein Web-Interface würde zu viel Traffic verursachen. Er wählt das SSH-Protokoll und schreibt ein Skript, das den Receiver Prozesse lokal ausführen lässt, die sonst das Webinterface übernommen hätte. „Das Einrichten des Streams war wohl der zeitaufwendigste Teil der Vorbereitung“, berichtet Duong bei Thenextweb. Er habe nachts testen müssen, weil die Projektoren tagsüber im Betrieb waren. Zudem hackt sein Team den Ton der Pausenklingel und bringen ihr ebenfalls „Never Gonna Give You Up“ bei. Duong programmiert eine Routine, daank der die Media-Server den Song auch abspielen, wenn Lehrkräfte die Smartboards dunkel oder tonlos schalten. Zusätzlich verfassten er und seine Helfer eine 26-seitige Sicherheitsanalyse für das IT-Team von District 214.

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IT-Service ist dankbar für den Abschlussstreich

Der Bericht beinhaltet nicht nur die ausgenutzten Schwachstellen, etwa wo Standardpasswörter verwendet worden waren, sondern gibt auch Tipps für das Schließen anderer – bisher unbekannter – Sicherheitslücken. Die Gruppe versendete ihn anonym und deckte ihre Identität erst nach dem Feedback der Schulbehörde auf. Der technische Direktor des Bezirks versprach, keine Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen und bedankte sich sogar bei den Schüler:innen. Die Nachbesprechung sei für alle produktiv verlaufen, berichtet Duong. Er hat ein Studium an der University von Illiois Urbana-Champaign aufgenommen.

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