
Es hatte sich bereits länger abgezeichnet, jetzt ist es amtlich: Fotolia wird vom Netz gehen und in Adobe Stock integriert – allerdings erst im November 2019. Adobe hatte vor gut drei Jahren den Bilderdienst für 800 Millionen US-Dollar übernommen und bereits damals eine engere Verzahnung mit der Creative Cloud angekündigt. Nutzern und Abonnenten von Photoshop und Co. standen seitdem die rund 40 Millionen Stockfotos und Grafiken im Rahmen von Adobe Stock zur Verfügung.
Adobe Stock führte seitdem ein wenig verständliches Parallel-Leben und stand auch als einzelner Dienst Nutzern zur Verfügung.
Es ist das Ende einer Marke, die 2004 gegründet wurde und seit 2012 zu 50 Prozent der US-Beteiligungsgesellschaft KKR gehörte. Doch Adobe will das Ganze nicht nur als eine Marktbereinigung verstanden wissen: „Wir wollen den Fotolia-Kunden mehr bieten als denselben Service unter anderem Namen. Sie sollen nach dem Aus von Fotolia auf eine spürbar bessere Plattform für den Kauf und Verkauf von lizenzfreien Stockbildern wechseln können“, erklärt Murat Erimel, Head of Marketing Adobe Stock.
Adobe macht Fotolia-Kunden die Übernahme schmackhaft
In der Tat hat sich in den letzten drei Jahren einiges getan, insbesondere bei der Bilderkennung und -beurteilung, bei der die künstliche Intelligenz Adobe Sensei mitwirkt. Sensei kann über gemeinsame Ordnungskategorien Bilder besser und schneller clustern als der Mensch und korrigiert automatisch menschliche Fehler, wie sie sich bei einer so großen Datenbank naturgemäß ergeben können.
Ausgebaut hat Adobe auch das Angebot unter der Marke Adobe Stock: Neben den klassischen Stockfotos aus dem gewohnten Fotolia-Bestand stehen jetzt auch eine Premium-Collection bekannter Fotografen sowie aktuelle Bilder aus den Bereichen Nachrichten, Unterhaltung und Sport zur Verfügung. Hinzu kommen Grafiken in 3D sowie Designvorlagen und Grafikelemente. Eine Konkurrenz ist Adobe Stock durch dieses gebündelte Angebot daher vor allem für Shutterstock und iStock, die ein sehr ähnliches Angebot bereitstellen. Nicht nur im Rahmen der Fusion ist zu erwarten, dass den Kunden hier gute Angebote gemacht werden, um sich gegenseitig Marktanteile abzujagen (zumal neben den exklusiven Inhalten ein hoher Grad an Überschneidung zwischen Adobe Stock und den beiden Konkurrenten Shutterstock und iStock zu beobachten ist).
Adobe beispielsweise versucht sein Stock-Angebot nicht nur im günstigen Bundle mit den Creative-Cloud-Produkten zu vermarkten, sondern hat auch angekündigt, den Fotolia-Kunden großzügig entgegenzukommen – beispielsweise mit der doppelten Anzahl an HD-Dateien auf dem Kundenkonto im Vergleich zum Fotolia-Vertrag. Kunden, die sich für ein Adobe-Stock-Abo entscheiden, sind mit mindestens 29,99 Euro pro Monat (bei jährlichem Abo, inklusive zehn Bilder) dabei. Abomodelle mit größerem Inklusivvolumen sind allerdings deutlich günstiger.