So will Bird dich davon abhalten, mit dem Scooter auf dem Bürgersteig zu fahren

Die Roller sollen nicht auf Gehwegen gefahren werden, daher hat der Anbieter Bird ein aufwendiges Warnsystem entwickelt. (Foto: ZikG/ Shutterstock)
E-Scooter sollen nicht auf den Bürgersteigen fahren, doch kaum ein Mieter hält sich an diese Vorgabe. Daher haben die Anbieter solcher Dienste aufgerüstet. Lime verwendet etwa ein statistisches Modell zur Berechnung. Andere arbeiten mit Kameras und Sensoren daran, die Roller fernsteuerbar zu machen. Birds Lösung basiert hingegen auf Satelliten-Positionierung. Seit 2019 habe man an dieser „unglaublich schwierigen Herausforderung“ gearbeitet, verkündet das Unternehmen stolz.
Smart Sidewalk Protection schützt Bürger(steige) vor Scootern
Das System nennt Bird „Smart Sidewalk Protection“. Die Aufgabe bestand darin, mit minimalem Kosten- und Arbeitsaufwand Bürgersteige korrekt zu erfassen. Im nächsten Schritt macht es den Fahrer darauf aufmerksam, wenn er sie verlässt. Allerdings sind die GPS-Daten in Städten ziemlich ungenau. Das liegt zum einen am Urban-Canyon-Effekt – der „Schatten“ der Häuser verhindert eine korrekte Kartierung des Bodens. Zum anderen stören hohe Gebäude auch die Signale. Die Vermessung der Bürgersteige durch die Roller fällt auch schwer: Die Bilder mobiler Kameras besitzen Verzerrungen. Also suchte sich der US-Marktführer in Sachen Scooter einen Partner: Das Schweizer Unternehmen U-Blox ist auf Positionierung spezialisiert.
Schweizer Präzision im Zentimeterbereich
Der Kern der Lösung heißt ZED-F9R. Das Koppelnavigationsmodul kombiniert Satellitennavigation mit Sensordaten. Dabei unterstützt ZED-F9R die Signaltypen und Konstellationen von GPS, Galileo, Glonass und Beidou. Das System errechnet gemeinsam mit den Sensordaten (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Orientierung etc.) die genaue Position des Gefährts und gleicht sie mit der des Bürgersteigs ab. Bird schreibt, die Präzision liegt im Zentimeterbereich. Die Technologie habe man zudem auf die Fahrdynamik der Scooter angepasst. ZED-F9R könne einfach in die Fahrzeuge eingebaut werden und benötige keine teure externe Hardware.
Hochpräzise Gehwegkarten für die ganze Welt
Bird verrät in dem Schreiben zudem die Vorgehensweise, wie das Modul zum System wird.
- Schritt 1: Es beginnt mit einer Geofence-Kontur, die aus Satellitenbildern oder städtischen GIS-Daten erstellt wird.
- Schritt 2: Von hier aus messen wir mit Vermessungsgeräten die Lage von drei städtischen Wahrzeichen. Für jede Stadt sind nur wenige Messungen erforderlich.
- Schritt 3: Sobald die Wahrzeichen identifiziert sind, vergleichen wir ihre Position mit den Satellitenbildern, um Offsets und Drehungen zu bestimmen.
- Schritt 4: Anhand dieser Versatz- und Drehwerte werden die ursprünglichen Umrisse des Geofence verschoben und transformiert.
- Schritt 5: Nachdem unsere Geofence-Umrisse aktualisiert wurden, werden sie auf unsere Fahrzeuge geladen, um Latenzzeiten zu vermeiden.
Die Messergebnisse kann das Modul in Echtzeit mit der Fahrzeugposition vergleichen. Wer auf einen Bürgersteig fährt, kann sich davon überzeugen: Ein nervender Warnsound ertönt. Zusätzlich gibt es eine mobile Benachrichtigung. Bleibt der Scooter auf dem Bürgersteig, bremst das Fahrzeug ab, bis es steht. Zunächst testet Bird das System in Milwaukee und San Diego, dann soll Madrid folgen. Das Unternehmen hofft, es in nicht allzu ferner Zukunft weltweit einzusetzen.
Und wie unterscheidet man Geh- von Fahrradwegen? Hier in meiner Region kann ich fasst komplett auf diesen Fahren und die teilen sich meist den Platz mit den Gehwegen.