Bitcoin-Wale: Krypto-Großanleger und marktbewegende Trades - t3n

Einige wenige Anleger haben aufgrund der Masse an Bitcoin, die sie halten, einen viel größeren Einfluss auf die Kurse als typische Investoren. Im New-Finance-Briefing geht es diese Woche um Bitcoin-Wale. Unter einem Bitcoin-Wal versteht man eine Organisation oder Einzelperson, die so viele Bitcoin hält, dass sie einen außergewöhnlich großen Einfluss auf die digitale Währung hat und sogar deren Wert manipulieren kann. Um mal eine Größenordnung zu haben: Die 100 größten Wallets halten rund 15 Prozent aller Bitcoin im Wert von etwa 124 Milliarden US-Dollar. [caption id="attachment_1398968" align="alignnone" width="620"] Bitcoin-Wale verfügen über große Mengen BTC und damit auch viel Macht über den Markt. (Foto: Craig Lambert / Shutterstock)[/caption] Wer die Bewegung des Bitcoin-Preises besser verstehen will, tut gut daran, zu wissen, wer diese Wale sind und vor allem, wie sie vorgehen und handeln. Wer sind eigentlich die Bitcoin-Wale? Es ist gar nicht so leicht, herauszufinden, welche Unternehmen und Personen so viele Bitcoin haben, dass sie als Wal durchgehen. Das liegt schlicht daran, dass Bitcoin ein gewisses Maß an Anonymität bietet. Dennoch ist es in manchen Fällen durchaus möglich, eine Wallet-Adresse zuzuordnen. Zu den Walen gehören sowohl Individuen als auch Kryptobörsen und Institutionen sowie Unternehmen. Es ist nicht überraschend, dass der Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto zu den Personen gehört, die viele Bitcoin halten. Es wird geschätzt, dass Nakamoto im ersten Halbjahr 2009 rund eine Million Bitcoin geschürft hat. Sollte der Bitcoin-Erfinder diese ersten Bitcoin nicht veräußert haben, wären sie heute mehr als 40 Milliarden Dollar wert. Aber auch andere Einzelpersonen haben früh in BTC investiert – zu einer Zeit, als der Kurs deutlich tiefer stand. Die Winklevoss-Zwillinge haben vermutlich 2013 rund elf Millionen Dollar investiert, als der Bitcoin bei rund 140 Dollar stand. Bei einer Auktion von beschlagnahmten Bitcoin haben darüber hinaus auch Tim Draper und der CEO der Digital Currency Group Barry Silbert ordentlich zugeschlagen. Neben diesen Einzelpersonen gelten auch viele Kryptobörsen als Bitcoin-Wale. Sie erhöhen stetig ihre BTC-Rücklagen, um ihre Liquidität zu erhöhen. Nach Schätzungen liegen rund sieben Prozent aller Bitcoin in Wallets der Börsen. Vier der sechs größten Wallets können den Börsen Binance, Bitfinex und OKEx zugeordnet werden. Auch das Asset-Management-Unternehmen Grayscale gehört mit drei Prozent aller Bitcoin im Wert von fast 30 Milliarden Dollar zum erlauchten Kreis der Wale. Die Macht der Bitcoin-Wale Wer viele BTC hält, kann auch entsprechend signifikante Trades vollführen. Das wirkt sich dann durchaus auf den Kurs aus – und das ist in den meisten Fällen gar nicht im Sinne der Wale. Großanleger haben unterschiedliche Möglichkeiten, zu handeln – nicht alle davon stehen normalen Investoren zur Verfügung. Zum einen wickeln sie OTC-Trades (Over the Counter) ab. Dabei wird nicht über eine Börse gehandelt, sondern bilateral, indem Verkäufer und Käufer sich auf die Konditionen des Trades einigen. Diese Methode wird auch häufig von Investment-Banken genutzt, um große Orders abzuwickeln. Auch wenn OTC-Trades häufig über Kryptobörsen angebahnt werden, bieten sie eine große Privatsphäre. Da diese Trades in der Regel zwischen zwei Wallets stattfinden, setzen sie nicht auf die Liquidität der Börsen und wirken sich daher weniger auf die Kurse aus. Anders sieht es aus, wenn ein Wal eine große Transaktion auf eine Börsen-Wallet anweist, denn dann vermuten die Marktteilnehmer, dass es in der Absicht geschieht, die Coins entweder zu verkaufen oder anderweitig zu handeln. Entsprechend zieht eine derartige Transaktion oft einen Kursverlust nach sich. Auf der anderen Seite ziehen Abzüge großer Mengen an BTC von einer Börsen-Wallet auf private Adressen oft einen Kurssprung nach sich. Die anderen Marktteilnehmer gehen dann davon aus, dass die Bitcoin vom Wal gehodlt werden. Die Nachfrage steigt und der Kurs zieht nach. Auch zwischen Börsen verschieben Wale gerne große Mengen an BTC. Das geschieht in erster Linie, um mittels Arbitrage Gewinne zu erzielen. Dabei nutzt man kleine Preisunterschiede auf unterschiedlichen Börsen zu seinem Vorteil aus. Davon profitieren in der Regel nur Anleger mit prall gefüllten Wallets. Für Day-Trader lohnt sich das meist nicht. Da die Kryptomärkte weltweit weiterhin wenig reguliert sind, können Bitcoin-Wale ihre Macht noch missbrauchen. So ist es für sie beispielsweise möglich, sehr große und unrealistische Kauf- oder Verkauf-Orders zu platzieren, um den Markt zu manipulieren.