Astronomische Gefahrenzone: Warum die Venus zur Bedrohung für die Erde werden könnte

Um potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, konzentriert sich die NASA seit zwei Jahrzehnten auf die Entdeckung erdnaher Objekte. Wie das Tech-Magazin BGR berichtet, wurde dabei aber offenbar eine wichtige kosmische Lücke übersehen: Hinter der Venus könnten sich nämlich Asteroiden verbergen, die gemeinsam mit dem Planeten die Sonne umkreisen und deshalb bisher unsichtbar sind.
Co-orbitale Asteroiden sind nur schwer zu entdecken
Die Erde wird jedes Jahr von zahlreichen Asteroiden und Meteoriten getroffen. Die meisten davon sind allerdings so klein, dass sie unbemerkt in der Atmosphäre verglühen. Um die Erde kreisen Schätzungen zufolge aber auch 25.000 Himmelskörper mit einem Durchmesser von 140 Metern oder mehr. Ein Asteroid dieser Größe würde nicht nur einen riesigen Krater hinterlassen, sondern auch eine Druckwelle auslösen, die weit darüber hinaus fatale Folgen nach sich ziehen könnte.
Objekte dieser Dimension kreuzen normalerweise nur etwa alle 200.000 Jahre die Umlaufbahn der Erde. Die NASA hat stetige Fortschritte bei der Erkennung von Asteroiden gemacht, die potenziell gefährlich für unseren Planeten werden könnten. Im Rahmen einer neuen Studie haben Forscher:innen der Universität São Paulo jetzt allerdings herausgefunden, dass es eine Gruppe von Asteroiden gibt, die sich auf nahezu identischen Bahnen wie der Planet Venus bewegen. Von der Erde aus sind sie deshalb nur schwer zu beobachten. Dennoch könnten die Himmelskörper eine reale Gefahr darstellen – vor allem dann, wenn ihre Umlaufbahnen der Erde zu nah kommen.
Genaue Prognosen sind kaum möglich
Eine der größten Herausforderungen ist, dass Asteroiden teilweise chaotische Umlaufbahnen haben. Zwar halten sich die betreffenden Himmelskörper aktuell relativ stabil mit der Venus, einige davon passieren aber innerhalb von nur 0,05 astronomischen Einheiten die Erdumlaufbahn. Umgerechnet entspricht das etwa 7,5 Millionen Kilometern. Das mag weit entfernt erscheinen, in astronomischen Maßstäben reicht das allerdings aus, um sie als potenziell gefährlich einzustufen. Das gilt insbesondere für Asteroiden, die größer als 140 Meter sind.
Ihre Positionen lassen sich schon 150 Jahre in die Zukunft nicht mehr verlässlich berechnen. Um das Risiko dennoch besser abschätzen zu können, erstellten die Forscher:innen digitale Zwillinge der Himmelskörper und ließen sie über Jahrtausende hinweg per Computermodell simulieren. Das Ergebnis ist alarmierend: Vor allem die Asteroiden mit nahezu kreisförmigen Bahnen könnten eine reale Gefahr für die Erde darstellen. Ironischerweise sind genau diese von der Erde aus aber am schwersten zu erkennen.
Scheitert es am Ende an der Finanzierung?
Der Blick ins All zeigt: Die größte Gefahr geht womöglich nicht von den großen Asteroiden aus, die wir schon kennen – sondern von denen, die wir gar nicht erst sehen. Um schwerwiegende Verwüstungen abzuwenden, ist eine frühzeitige Erkennung entscheidend. Ein Weltraumteleskop in der Umlaufbahn der Venus könnte die Lösung für diesen blinden Fleck sein. Nur so ließe sich die Umgebung des Planeten systematisch und dauerhaft beobachten. Angesichts aktueller Herausforderungen bei der Finanzierung der Raumfahrt erscheint ein solches Projekt vorerst aber eher unwahrscheinlich.