Brand in Rechenzentrum: Deshalb kam es bei X weltweit zu massiven Störungen

Am Freitag und Samstag kam es auf der Social-Media-Plattform X weltweit zu erheblichen Störungen. Wie das Tech-Magazin Wired berichtet, lag der Auslöser in einem Brand, der schon am Donnerstag in einem Rechenzentrum des Unternehmens ausgebrochen war. Mittlerweile läuft die App wieder stabil.
Risiko durch Batteriespeicher
Das Feuer brach im Hillsboro Technology Park nahe Portland im US-Bundesstaat Oregon aus. Die Feuerwehr identifizierte einen Raum mit Batteriespeichern als Brandursprung. Das Gebäude gehört Digital Realty, einem der weltweit größten Betreiber von Rechenzentren, und wurde von X angemietet. Batteriesysteme kommen in Rechenzentren häufig als Notstromlösung zum Einsatz. Besonders Lithium-Ionen-Batterien gelten allerdings als kritisch, da sie bei unsachgemäßer Handhabung leicht entzündlich sind. Immer wieder kam es auf der ganzen Welt zu schwerwiegenden Bränden, die auf mangelhafte Installation oder Wartung zurückzuführen waren.
Der Brand konnte rechtzeitig unter Kontrolle gebracht werden. Alle Personen im Gebäude wurden sicher evakuiert, Verletzte gab es nicht. Trotzdem hatte das Feuer spürbare Auswirkungen: Millionen Nutzer:innen weltweit berichteten von Problemen mit der App. In Deutschland blieb unter anderem der News-Feed leer, es gab keine Benachrichtigungen und auch die Liste mit Direktnachrichten wurde nicht angezeigt.
Kritik an Musks Infrastrukturstrategie
Der Brand in Hillsboro ist nicht der erste Vorfall, der Fragen zur Infrastrukturstrategie des Unternehmens aufwirft. Vor der Übernahme durch Elon Musk betrieb die Plattform, die damals noch Twitter hieß, drei zentrale Rechenzentren in Sacramento, Portland und Atlanta. Diese Struktur sorgte für Ausfallsicherheit: Fiel eines der Rechenzentren aus, sprangen die anderen ein. Ende 2022 entschloss Musk sich aber dazu, den Standort in Sacramento zu schließen – aus Kostengründen. Die Einsparung blieb nicht ohne Folgen, denn kurz darauf kam es zu einem größeren Ausfall. Um Störungen zu vermeiden, wurden daraufhin mehr als 2.500 Serverracks nach Portland und Atlanta verlagert.
Und auch die KI-Firma xAI, die ebenfalls Musk gehört, steht wegen fragwürdiger Entscheidungen in der Kritik. In Memphis betreibt xAI ein Rechenzentrum mit dem Namen „Colossus“, das innerhalb kürzester Zeit hochgezogen wurde. Vor Ort wurden über 30 gasbetriebene Turbinen installiert – ohne Genehmigung nach dem US-Umweltschutzgesetz Clean Air Act, da es sich angeblich nur um eine temporäre Anlage handelt. Kritik kommt vor allem aus den umliegenden Stadtteilen, die mehrheitlich von Minderheiten bewohnt werden. Sie geben an, dass sie schon jetzt stark durch Industrieemissionen von Musks Anlagen belastet sind.
Musk will sich stärker engagieren
Nach dem Ausfall erklärte Elon Musk auf X, dass die vorgesehenen Mechanismen zur Lastverteilung nicht wie geplant funktioniert hätten. Um solche Probleme künftig zu vermeiden, wolle er sich wieder verstärkt um seine Unternehmen kümmern. Er sei jetzt wieder rund um die Uhr in Konferenzräumen, Fabriken und Serverräumen unterwegs – laut Heise verbirgt sich dahinter eine eine Anspielung auf frühere Aussagen, in denen er angab, während der Produktionsanläufe bei Tesla sogar zeitweise in der Fabrik gewohnt haben.
Ob Musks Engagement diesmal zu nachhaltigen Verbesserungen führt, bleibt offen. Der Vorfall in Hillsboro verdeutlicht jedenfalls, wie anfällig die Infrastruktur moderner Rechenzentren sind und wie viel Verantwortung Unternehmen für deren sichere und zuverlässige Funktion haben. Besonders KI-Firmen, die immer mehr Rechenleistung benötigen, stehen zunehmend im Fokus: Nicht nur technische Effizienz sollte eine Rolle spielen – sondern auch soziale und ökologische Standards.