Ist die „Bromance“ in Gefahr? Zwischen Microsoft und OpenAI soll es kriseln

Kracht es bei OpenAI und Microsoft? (Foto: Camilo Concha / Shutterstock)
Zwischen OpenAI und Microsoft schien es lange Zeit zu passen. Sam Altman, CEO von OpenAI sprach sogar öffentlich von einer „Bromance“. Doch hinter den Kulissen soll es mittlerweile kriseln, wie die New York Times berichtet.
Microsoft CEO hat das Vertrauen verloren
Einer der Auslöser für die Unstimmigkeiten zwischen den beiden Unternehmen könnte laut Bericht ein Vorfall im November 2023 gewesen sein. Zu dieser Zeit hatte Microsoft bereits 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert. Allerdings wurde Sam Altman kurzzeitig als CEO von OpenAI entlassen, nach kurzer Zeit aber wieder eingesetzt.
Das soll Microsoft-CEO Satya Nadella schockiert und besorgt haben, wie Insider berichten. Daraufhin soll Microsoft weitere Investitionen in OpenAI überdacht haben. Besonders beunruhigend könnte die Tatsache gewesen sein, dass OpenAI einen Verlust von rund fünf Milliarden Dollar für das Jahr 2024 erwartet.
Microsoft heuert neues Team an
Im März 2024 kündigte Microsoft dann an, den Großteil der Belegschaft von Inflection AI zu übernehmen, einem Konkurrenten von OpenAI. Mustafa Suleyman, der Mitbegründer und ehemalige CEO von Inflection AI, leitet nun ein neues Team bei Microsoft.
Dieses Team soll neue KI-Technologien für Verbraucher entwickeln, die auf OpenAI-Software basieren und zusätzlich eigenständige Microsoft-Lösungen beinhalten. Damit möchte Microsoft offenbar unabhängiger von OpenAI werden und die eigenen KI-Kompetenzen ausbauen.
Allerdings scheint es auch zwischen den beiden Teams Spannungen zu geben. Insider berichten, dass Suleyman während einer Videokonferenz einen OpenAI-Mitarbeiter angeschrien haben soll, da er der Meinung war, das Unternehmen liefere nicht schnell genug neue Technologien.
Außerdem gab es laut Bericht Beschwerden darüber, dass Microsoft-Ingenieure OpenAI-Software herunterladen, ohne die vereinbarten Sicherheitsprotokolle einzuhalten.
OpenAI arbeitet mit Oracle zusammen
Auf der anderen Seite diversifiziert OpenAI ebenfalls. Ursprünglich sollte Microsoft exklusiv die Computing-Ressourcen für das KI-Unternehmen bereitstellen. Aufgrund der hohen Kosten verhandelte OpenAI allerdings einen Deal mit Oracle im Wert von 10 Milliarden Dollar für zusätzliche Serverkapazitäten.
Parallel zu den Verhandlungen mit Oracle versuchte das ChatGPT-Unternehmen zudem, neue Investoren ins Boot zu holen, darunter Nvidia, Apple und MGX, ein Tech-Investment-Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Anfang Oktober 2024 konnte sich OpenAI noch eine Finanzierungsrunde über 6,6 Milliarden Dollar sichern, angeführt von Thrive Capital. Auch Nvidia, MGX und Microsoft haben investiert. Apple investierte nicht direkt, arbeitet aber strategisch mit OpenAI zusammen. Ein Beispiel ist die Integration von ChatGPT in Apple Intelligence.
Microsofts erneutes Engagement zeigt, dass das Unternehmen trotz der internen Spannungen und der Diversifizierungsstrategie weiterhin großes Interesse an der Zukunft von OpenAI hat. Das Unternehmen bleibt zudem der größte Kapitalgeber von OpenAI.
Sam Altman und Microsoft äußern sich positiv
OpenAI CEO Sam Altman äußerte sich in einem Statement am 17. Oktober gegenüber der Times. Dort betont er, dass er dankbar für die Partnerschaft mit Microsoft ist, da sie schon in einer frühen Phase in sein Unternehmen investiert und Computing-Power bereitgestellt haben.
Auch die Zukunft sieht er positiv. Altman sagte weiter: „Wir sind begeistert und fest entschlossen, unsere gemeinsame Vision weiter zu verfolgen und in Zukunft noch größere Erfolge gemeinsam zu erzielen.“
Seitens Microsoft äußerte sich CTO Kevin Scott zu OpenAI in einem kürzlichen Interview. „Wir haben an vielen strategischen Punkten in der Partnerschaft weiter in OpenAI investiert und sind zweifellos der größte Kapitalgeber.“
Er betonte, dass Microsoft die Partnerschaft schätzt, aber erwähnte auch, dass das Unternehmen versucht, die Abhängigkeit von OpenAI zu minimieren, indem es eigene KI-Technologien entwickelt.