Business Model Canvas: Mit dieser Methode bringst du dein Geschäftsmodell in Form

Die Business Model Canvas. (Foto: Steven Zwerink via Flickr, Lizenz CC BY-SA 2.0)
Die Business Model Canvas: Von der Theorie zum praktischen Handbuch

Das Titelblatt des Handbuchs von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur. (Screenshot: businessmodelgeneration.com)
Die Business Model Canvas hat den Anspruch, eine „gemeinsame Sprache zur Beschreibung, Visualisierung, Bewertung und Veränderung von Geschäftsmodellen“ zu sein. Konzipiert wurde die Methode 2004 von Alexander Osterwalder im Rahmen seiner Dissertation an der Universität Lausanne.
Mit zunehmender Beliebtheit der Methode wuchs die Nachfrage nach einer Praxishilfe – 2010 brachten Osterwalder und sein Professor Yves Pigneur mit „Business Model Generation“ ein entsprechendes Handbuch mit Praxisbeispielen von Google bis Lego heraus. Als Co-Autoren und Berater fungierten 470 Unternehmer aus zahlreichen Ländern, die über eine Plattform direkt an der Entstehung des Buches beteiligt waren.
Mittlerweile gibt es das Handbuch in über 30 Sprachen. Über 5.000.000 Menschen nutzen die Business Model Canvas. Unter den Unternehmen, die die Methode einsetzen, sind laut den Machern Adobe, MasterCard, Oracle, SAP, die NASA und der WWF.
Geschäftsmodelle visualisieren mit der Business Model Canvas: So funktioniert die Methode

Das leere Modell der Business Model Canvas. (Screenshot: businessmodelgeneration.com)
Die Business Model Canvas skizziert die neun zentralen Faktoren für den Erfolg eines Geschäftsmodells:
- Kundensegmente: Nutzer, Abonnenten, zahlenden Kunden: Alle Personen oder Organisationen, für die dein Startup Werte kreieren will
- Werteversprechen: Für jedes Kundensegment gibt es ein eigenes Werteversprechen: eine auf die Bedürfnisse des jeweiligen Segments abgestimmte Kombination aus Produkt, Service, Dienstleistung.
- Kanäle: Dieser Faktor steht für die einzelnen Kanäle und Touchpoints, über die du mit deinen Kunden kommunizierst und ihnen die versprochenen Werte übermittelst.
- Kundenbeziehungen: Hier wird beschrieben, welche Form des Umgangs du mit deinen Kunden pflegen willst – planst du eine Community? Persönliche Betreuung und Beratung? Oder willst du automatisierte Dienstleistungen zur Verfügung stellen?
- Einnahmequellen: Mit welchen Preisstrategien erzielst du Einnahmen – und damit neue Werte – für dein Unternehmen?
- Schlüsselressourcen: Welche Ressourcen und welche Infrastruktur benötigst du, um dein Produkt oder deinen Service anbieten zu können? Welche Posten sind absolut unverzichtbar für dein Geschäftsmodell?
- Schlüsselaktivitäten: Welche zentralen Aktivitäten sind erforderlich, damit du dein Produkt oder deinen Service anbieten kannst?
- Schlüsselpartner: Für welche Ressourcen musst du auf externe Zulieferer zurückgreifen und welche Schlüsselaktivitäten willst oder musst du auslagern? Die Unternehmen und Organisationen, die dir hier unter die Arme greifen, sind deine Schlüsselpartner.
- Kostenstruktur: Die übergeordnete Finanzplanung für dein Startup.

So greifen die Schlüsselfaktoren eines Geschäftsmodells auf der Business Model Canvas ineinander. (Screenshot: businessmodelgeneration.com)
Am effektivsten lässt sich mit der Business Model Canvas arbeiten, wenn man die unter CC-Lizenz zur Verfügung gestellte Vorlage in Plakatgröße ausdruckt und aufhängt – einzelne Ideen und Ansätze lassen sich dann auf Post-Its notieren und im Planungsverlauf weiter bewegen oder austauschen. Die Macher hinter der Methode empfehlen zudem, mit Skizzen und verschiedenen Farben zu arbeiten und mehrere „Leinwände“ für alternative Konzepte zu erstellen.
Kein Ersatz für den Business Plan – aber eine wichtige Ergänzung
Natürlich kann die Business Model Canvas den Business Plan nicht ersetzen. Doch sie bietet eine sinnvolle Ergänzung: Statt sich in langen Ausführungen zu verlieren, sehen Gründer mit der Methode auf einen Blick, ob sie alle relevanten Faktoren bedacht haben oder ob sich in ihrem Modell noch Schwachstellen verbergen. Auch wer noch keinen rechten Einstieg für den eigenen Business Plan gefunden hat, kann mit der Business Model Canvas seine Ideen sortieren und ein Grundgerüst seines Geschäftsmodells erarbeiten.
Neben Startup-Gründern setzen auch etablierte Unternehmer die Methode zur Evaluation und Revision ihrer Geschäftsgrundlagen ein. Und auch ein wirtschaftlicher Hintergrund muss nicht immer notwendig sein: Die Methode kommt auch im öffentlichen und im Non-Profit-Sektor zum Einsatz, an Universitäten oder bei der Entwicklung persönlicher Ziele und Projekte.
In diesem Video wird das Prinzip kurz und knapp erklärt:
Business Model Canvas: Vorlagen und Links
Mittlerweile steht hinter der Business Model Canvas selbst auch ein Geschäftsmodell. Nicht nur ist und bleibt das Handbuch kostenpflichtig, sondern es gibt auch Webinare und – ebenfalls kostenpflichtige – Apps.
Das Poster selbst ist aber kostenlos zum Download erhältlich und mit ein bisschen Ausprobieren lassen sich auch ohne professionelle Hilfestellungen sehr gute Ergebnisse erzielen.
- Poster-Vorlage zur Business Model Canvas: Das Original unter Creative-Commons-Lizenz mit hilfreichen Fragen, die beim Ausfüllen helfen
- Website zum Handbuch Business Model Generation: Hier gibt es auch weiterführende Links zum Buch, zu den Apps und Webinaren der Anbieter
- Deutsche Version der Business Model Canvas, erstellt von Thorsten Faltings von der Elbnetz GmbH
Aaaaalso, Canvas sind zwar eine tolle, moderne Idee, aber auch reichlich Papier verschwendend. Gibt es nicht digitale Alternativen? Wie wäre es beispielsweise mit Informer (http://www.informer.de/startseite/)? Übersichtlich, gut strukturiert und auch individuell anpassbar.
Oder hat jemand von Euch noch andere Ideen?
DANKE!
Kennst Du Runpat (https://www.runpat.com/)? Ich modelliere damit sehr gerne und es gibt eine Menge Sonderfunktionen (zb. Export in einen Businessplan).
Ich bin Herausgeber des „Handbuch für Startups“ (http://startup-handbuch.de). Hier wird das Business Model Canvas in ein Vorgehensmodel überführt und auf über 400 Seiten Schritt-für-Schritt bearbeitet.
Danke für die Übersicht! Ich persönlich bevorzuge inzwischen das „Lean Canvas“ von Ash Maurya, da dort Product-Market Fit und die Kunden-Bedürfnisse besser einfliessen.