Am frühen Dienstag gehen die Entwickler des polnischen Spielestudios CD Projekt per Twitter an die Öffentlichkeit und kommunizieren unverblümt, zum Ziel eines erfolgreichen Angriffs von Cyberkriminellen geworden zu sein,
Ransomware-Angriff mit mutmaßlich nur geringer Durchdringung
Wie schon in anderen Fällen handelt es sich bei den Angreifern um Kriminelle, die per Ransomware Festplatten im internen Netzwerk verschlüsselt haben und für die Entschlüsselung nun einen noch nicht genannten Betrag fordern werden. Laut CD Projekt ist es den Angreifern gelungen, verschiedene Geräte zu verschlüsseln. Alle Backups sollen indes noch intakt sein.
CD Projekt Red geht daher davon aus, den Betrieb durch Zurückspielen der Sicherungen wieder aufnehmen zu können. Das Studio räumt den Diebstahl von Daten ein, sieht aber zunächst nur Unterlagen aus dem buchhalterischen Bereich betroffen. Nach ersten Ermittlungen sollen von dem Datenleck keine Nutzerdaten betroffen sein.
Man werde mit den Angreifern – trotz der angedrohten Konsequenzen – nicht in Verhandlungen treten, sondern habe die Behörden umfänglich über den Vorfall informiert sowie Spezialisten mit der Aufklärung und Beseitigung des Datenüberfalls beauftragt.
Angreifer behaupten umfangreiche Datensammlung
Neben der offiziellen Stellungnahme veröffentlichte CD Projekt auch das „Bekennerschreiben“, in welchem die Angreifer behaupten, den Quellcode aller aktuellen und in Entwicklung befindlichen Spiele, darunter auch Cyberpunk 2077 und einer noch nicht veröffentlichten Version von Witcher 3 (das ursprünglich 2015 erschien), gestohlen zu haben.
Für den Fall, dass sich die Entwickler nicht auf die Forderungen der Angreifer einlassen will, drohen diese damit, alle erbeuteten Daten zu verkaufen oder auf andere Weise öffentlich zu machen. Darunter sollen sich neben den Spiele-Daten auch sensible Dokumente, etwa aus dem Personalbereich oder den Investor-Relations, befinden.
Nach derzeitigem Kenntnisstand will sich CD Projekt davon nicht beeindrucken lassen und schließt jegliche Kooperation mit den Angreifern aus.
Die Attacke kommt zur Unzeit. Das Studio kämpft seit Wochen mit schlechter Presse und unzufriedenen Nutzern sowie den eigenen Investoren wegen technischer Probleme nach der Veröffentlichung des Blockbusters Cyberpunk 2077.