
ChatGPT kann euch mit vielen Informationen versorgen, aber euch auch auf Scam-Seiten führen. (Bild: Voar Designs/Shutterstock)
Lange Zeit war ChatGPT bei Antworten limitiert. OpenAI hatte den KI-Bot nur mit Daten bis zum September 2021 trainiert. Fragen zu aktuellen Geschehnissen konnte ChatGPT also nicht beantworten. Das hat sich mittlerweile geändert. Dank der Integration von Bing kann ChatGPT mittlerweile auch das Internet durchsuchen. Wie Futurism berichtet, sind diese Ergebnisse allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Fake-Updates und Viren-Scam
Die Autor:innen der Seite haben ChatGPT als Suchmaschine ausprobiert und dabei festgestellt, dass der Bot bei der Quellenangabe besonders gern auf die Seite Local County News verlinkt. Die klingt zunächst seriös, versucht Leser:innen nach Klick auf den Link allerdings mit falschen Update- und Viruswarnungen in die Falle zu locken.
Als Beispiel führt Futurism eine Suche nach William Goines an, dem ersten afroamerikanischen Navy Seal. Anlässlich des Todes von Goines hatten sowohl die Washington Post als auch die New York Times Porträts über Goines veröffentlicht. ChatGPT verlinkte auf keinen der beiden Artikel, zog stattdessen Yahoo und Local County News als Quelle heran.
Wer dem Pfad folgt, soll demnach erst mal ein Update das Adobe Flash Players installieren. Der wurde allerdings zum 31. Dezember 2020 eingestellt. Auf den Installationsbutton sollte also niemand klicken. Wer es trotzdem tut, wird von falschen McAfee-Warnungen überrollt. „Ihr PC ist mit 5 Viren infiziert“ steht dann zum Beispiel auf dem Bildschirm. Nutzer:innen, die von den Scam-Versuchen noch nicht genug haben, können auch noch die Browser-Benachrichtigungen für die Seite aktivieren und sich am Desktop daran erfreuen.
Was passiert, wenn man die Software installiert
Allerdings solltet ihr solche Anzeigen nicht einmal zum Spaß anklicken. Der Cybersicherheitsexerpte Mark Stockley von Malwarebytes erklärt Futurism, warum. Bei der Software zum Download handle es sich um „potentially unwanted programs“. Das sind Programme, bei denen man davon ausgeht, das Original zu installieren, stattdessen allerdings eine andere oder eine zusätzliche Software installiert. Die Folge: Die Programme können stören und lassen sich nur schwer wieder entfernen.
Den Vorgang, Nutzer:innen ungewollte Software per Werbung unterzujubeln, nennt man auch Malvertising. Und hier hat sich laut Stockley in den vergangenen 18 Monaten ein echter Trend entwickelt. „Kriminelle schalten Anzeigen in legitimen Werbenetzwerken, um Menschen auf gefälschte Websites zu locken und sie zum Herunterladen von Malware zu verleiten, die sie für ein legitimes Programm halten“, erklärt der Experte.
Sinnvolle und weniger sinnvolle Passworttipps
Diese Anzeigen imitieren bekannte Marken und seien nur schwer zu erkennen. Schlimmer noch: „Die Kriminellen, die das tun, sind in der Lage, die ausgefeilten Targeting-Kontrollen der Werbenetzwerke zu missbrauchen, um sicherzustellen, dass die Leute gefälschte Werbung für Dinge sehen, die sie wahrscheinlich wollen“, so Stockley weiter.
Für Menschen einfach zu enttarnen
Dabei sind solche falschen Nachrichtenwebsites einfach zu enttarnen. Sie sind oft schlecht gemacht und die Texte enthalten Bausteine aus KI-Generatoren. Laut Futurism wurde Local County News sogar mehrmals von Newsguard als unzuverlässig eingestuft.
Nur ChatGPT scheint das bei der Quellenauswahl nicht zu interessieren. OpenAI weicht dem Sachverhalt gegenüber Futurism aus.
Gemeinsam mit Nachrichtenverlagen entwickle man „ein Erlebnis, das Unterhaltungsfunktionen mit ihren neuesten Nachrichteninhalten verbindet und die korrekte Zuordnung sicherstellt – ein verbessertes Erlebnis, das sich noch in der Entwicklung befindet und in ChatGPT noch nicht verfügbar ist“.
Laut Futurism wird die fragliche Seite allerdings noch immer als Quelle ausgegeben.