Trump-Regierung plant Sanktionen gegen Chinas größten Chiphersteller

Das US-Verteidigungsministerium wird den Chiphersteller SMIC zusammen mit drei weiteren chinesischen Firmen auf eine Liste setzen, die sie als Zulieferer für die Armee der Volksrepublik kennzeichnet. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Die Änderung soll am 11. Januar 2021 in Kraft treten. Ein kürzlich von US-Präsident Donald Trump unterzeichnetes Dekret untersagt es US-Investoren, Anteile an Firmen zu erwerben, die auf dieser Liste geführt werden.
SMIC ist der größte Chiphersteller Chinas. Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Trendforce entfallen rund vier Prozent der weltweiten Halbleiterproduktion auf das Unternehmen. Experten bezweifeln allerdings, dass die Maßnahme der Trump-Regierung übermäßig große Auswirkungen auf SMIC haben wird. Schon nach Inkrafttreten der US-Sanktionen gegen den chinesische Elektronikkonzerns Huawei im Jahr 2019 hatte sich SMIC von der New Yorker Börse zurückgezogen. Derzeit dürfte nur ein kleiner Teil der SMIC-Aktien im Besitz von US-Investoren sein.
SMIC bestreitet Vorwürfe der US-Regierung
Gegenüber Reuters erklärt SMIC, der Konzern befinde sich im Austausch mit den US-Behörden. Außerdem bestreiten Sprecher, dass der Chiphersteller Beziehungen zum chinesischen Militärapparat unterhalte. Sämtliche Produkte von SMIC seien ausschließlich für Privatpersonen und Unternehmen bestimmt.
Schon im September 2020 hatte das US-Handelsministerium einige amerikanische Firmen darüber informiert, dass sie zukünftig eine Genehmigung einholen müssen, wenn sie Waren und Dienste an SMIC liefern wollen. Laut dem US-Handelsministerium bestehe ein „inakzeptables Risiko“, dass an SMIC geliefertes Equipment für militärische Zwecke missbraucht werden könnte.
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