Im US-Handelsministerium wird derzeit darüber nachgedacht, den Export von Geräten und Software zur Herstellung und Entwicklung von Computerchips einzugrenzen. Das würde chinesischen Chipherstellern einen massiven Schlag verpassen. „Die gesamte Chipindustrie ist zu zerbrechlich, um sich zu verteidigen. Wir sind mindestens 20 Jahre im Vergleich zum Silicon Valley im Rückstand, was den Umfang und die Qualität der Talente und die Größe des Ökosystems betrifft“, zitiert Bloomberg Wang Xuguang, den CEO des chinesischen Chipherstellers Ainstec.
Synopsys, ein kalifornischer Hersteller von Software für die Entwicklung von Chips, musste die Zusammenarbeit mit Chinas Tech-Riesen Huawei bereits beenden. Sollten die neuen Sanktionen wirklich kommen, dann müsste das Unternehmen auch anderen chinesischen Herstellern die Zusammenarbeit versagen. Für die Entwicklung von Chips im Sieben-Nanometer-Verfahren hat das staatseigene Unternehmen China Electronics zwar bereits eine Alternative entwickelt, eine entsprechende Software-Lösung für Chips im Fünf-Nanometer-Verfahren befindet sich laut einem Unternehmenssprecher aber noch in der Entwicklung.
Darüber hinaus hat die chinesische Regierung ein Maßnahmenpaket angekündigt, mit dem der dortigen Chipindustrie geholfen werden soll. Das Paket umfasst Steuererleichterungen, Zollausnahmen und Investitionsmaßnahmen. Außerdem haben einige chinesische Chiphersteller in den vergangenen Monaten zusätzliches Kapital aufgenommen.
China bleibt größter Chipimporteur der Welt
Chinesische Firmen haben 2019 Computerchips im Wert von mehr als 300 Milliarden US-Dollar aus dem Ausland importiert. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum hat das Land 238 Milliarden Dollar für Ölimporte ausgegeben. Mit einer Steigerung von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sieht es auch 2020 so aus, als würde China wieder Chips für mehr als 300 Milliarden Dollar einführen.
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