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CO2-Emissionen senken: Was CCS zur Energiewende beitragen kann

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Solche Netzwerke würden auch die Nutzung von CO2 als Rohstoff erleichtern – etwa zur Herstellung von chemischen Grundstoffen oder E-Fuels. Dieses „Carbon Capture and Usage“ (CCU) klingt nach einer eleganten Lösung: Wenn man das CO2 schon unter hohem Energieaufwand gewonnen hat, warum sollte man damit nicht auch etwas Sinnvolles anstellen? Das Umweltbundesamt argumentiert interessanterweise sowohl für als auch gegen CCU. Einerseits könne es „keinen Beitrag zur Kompensation leisten“, heißt es in einem Online-Dossier. „Wird fossiler Kohlenstoff mittels CCU abgeschieden und anderweitig genutzt, gelangt dieses CO2 unabhängig von der Anzahl der nachfolgenden Nutzungen immer am Ende der Nutzungskette in die Atmosphäre.“ Der Ausstoß werde lediglich „zeitlich und örtlich verlagert“.

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Andererseits sei CCU ein „unverzichtbarer Bestandteil eines zukünftigen Wirtschaftssystems“ – und zwar als Rohstoffquelle für Kohlenstoffverbindungen, wenn diese nicht mehr durch Mineralöl erzeugt werden können oder sollen. Die nötigen Mengen aus „nicht vermeidbaren Quellen“ wie der Zementindustrie abzuscheiden, werde dazu nicht reichen. Es brauche zusätzlich noch „erhebliche Mengen“ aus der Atmosphäre.

All diese schönen CCS- und CCU-Pläne haben allerdings zwei Schönheitsfehler: Sie reichen nicht aus, und sie kommen zu spät. „Wir sehen eine Lücke zwischen den angekündigten Projekten und dem, was nötig ist, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen“, heißt es in der internationalen Studie The State of Carbon Dioxide Removal. „Etwa 120 Regierungen haben ein Netto-Null-Ziel, was CO2-Rückholung impliziert. Aber nur wenige haben ausführbare Pläne.“ Praktisch die gesamte gegenwärtige Kohlendioxid-Beseitigung (99,9 Prozent oder zwei Gigatonnen pro Jahr) beruhe auf „konventionellem Landmanagement, vor allem durch Aufforstung und Wiederaufforstung“. Nur 0,1 Prozent beruhe hingegen auf neuen Methoden wie Speicherung in Gestein, im Ozean oder in Produkten.

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Soweit zumindest der Status quo. Wie geht es nun weiter? Wälder lassen sich nicht unbegrenzt ausweiten. Aber es gibt noch genug andere Wege, CO2 aus dem Verkehr zu ziehen – neben den technischen auch biologische und geologische Verfahren. Einige von ihnen haben ein weitaus höheres Potenzial als die Aufforstung.

Ein „Allheilmittel“ ist keines dieser Verfahren. „Wir benötigen ein Portfolio an verschiedenen Methoden – denn jede hat nur ein begrenztes Potenzial und ihre eigenen Herausforderungen, wie Zielkonflikte mit der Nahrungsmittelproduktion oder Risiken bezüglich ihrer Permanenz“, fasst Julia Pongratz die Lage zusammen. Sie ist Geografie-Professorin an der LMU München und Sprecherin des CDRterra-Forschungsprojekts, das die landbasierte CO2-Entnahme untersucht. „Wichtig ist zu prüfen, was nicht nur technisch möglich ist, sondern auch gesellschaftlich machbar und wünschenswert“, sagte sie auf der Konferenz CDR-Dialog, die Mitte Oktober in München stattfand.

Pragmatisch gesehen erscheint die Vorstellung ziemlich bizarr, Treibhausgase künftig mit großem Aufwand wieder einzufangen, wenn bisher nicht einmal die deutlich einfachere Vermeidung funktioniert hat. Aber ob es uns gefällt oder nicht: Darauf läuft es offenbar hinaus – und darauf sollten wir uns durch Forschung und politische Weichenstellungen rechtzeitig vorbereiten. Das Einzige, was noch schlechter ist als ein schlechter Plan B, ist gar kein Plan B.

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