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Colette: So gewann die Videospiel-Branche zum ersten Mal einen Oscar

Ein Kurzfilm aus dem Weltkriegs-Shooter Medal of Honor hat geschafft, was noch keinem Spielvideo gelang: Er enthielt einen Oscar. Im Film reist eine ehemalige Resistance-Kämpferin nach Deutschland.

Von Raimund Schesswendter
2 Min.
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Die ehemalige Widerstandkämpferin Colette Marin-Catherine und die Geschichtsstudentin Lucie Fouble machten sich auf die Weg nach Nordhausen. Dort starb Marin-Catherines Bruder Jean-Pierre im KZ. (Foto: Electronic Arts)


Der dokumentarische Kurzfilm Colette hat bei den 93. Academy Awards einen Oscar gewonnen. Veröffentlicht wurde er von den Co-Produzenten EA Respawn Entertainment und Oculus Studios letztes Jahr im jüngsten Teil von Medal of Honor: Above and Beyond. Er ist kein Animationsfilm, wie man denken mag, und wurde trotz der VR-Fähigkeiten des Spiels in traditioneller 2D-Technik erstellt. Filmemacher Anthony Giacchino und sein Team begleiten darin die ehemalige Widerstandskämpferin Colette Marin-Catherine zum KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Dort ermordeten die Nazis ihren Bruder, der ebenfalls in der Resistance aktiv war. Nach der Veröffentlichung im Rahmen des Weltkriegs-Shooters übernahm das britische Medienhaus The Guardian den Vertrieb.

Kurzfilm steht kostenlos zur Verfügung

In dem rund 25-minütigen Dokumentarwerk stellt sich Marin-Catherine nach 74 Jahren ihrer Vergangenheit. Sie hat seit ihrer Zeit in der Resistance keinen Fuß in das ehemalige Nazi-Deutschland gesetzt. Erst als sie die junge Geschichtsstudentin Lucie Fouble kennenlernt, beschließt sie, die Reise zum Sterbeort ihres Bruders anzutreten. Der New Yorker Giacchino, der in Freiburg studierte, erinnert sich an die Entstehung: „Es war zwingend notwendig, dass wir über die Verwendung von Archivmaterial hinausgehen, weil uns die Zeit davonläuft, diese mündlichen Geschichten zu bewahren.“ Der Film steht kostenlos bei den üblichen Videoplattformen und unter diesem Absatz zur Verfügung.

Games-Studios entscheiden sich für Veröffentlichung

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Obwohl der Film speziell für den First-Person-Shooter erstellt worden ist, entschieden die Verantwortlichen, ihn noch vor dem Spiel zu veröffentlichen. Er feierte seine Premiere beim Big Sky Documentary Film Festival und gewann den Preis für den besten Dokumentar-Kurzfilm. Das qualifizierte ihn für eine Oscar-Nominierung. Anschließend erhielt er auf anderen Festivals weitere Preise. Peter Hirschmann, der das ursprüngliche Medal of Honor schrieb und für Above and Beyond zurückkehrte, kommentierte: „Im Kern geht es beim Medal-of-Honor-Franchise um Authentizität – die Nutzung der interaktiven und filmischen Natur von Videospielen, um Geschichte auf eine kleine Art und Weise lebendig werden zu lassen.“ Es sei eine Ehre und ein Privileg, zu helfen, die Geschichte der Menschen und das gemeinsame historische Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Mike Doran, Director of Production bei Oculus Studios, sagte: „Wie wir im Film sehen, erfordert Widerstand Mut, aber sich der eigenen Vergangenheit zu stellen, kann noch mehr erfordern. Uns zu erlauben, diese Pilgerreise für zukünftige Generationen zu bewahren, war ein wahrer Akt der Tapferkeit und des Vertrauens. Wir hoffen, dass diese Auszeichnung und die Reichweite des Films bedeuten, wie Colette sagt, dass die Erinnerung an Jean-Pierre und alle, die Widerstand geleistet haben, nicht länger in der ‚Nacht und dem Nebel‘ von Dora verloren geht.“

Das Spiel war nicht so erfolgreich. Kritiker störten sich unter anderem an 170 Gigabyte Installationsgröße, die auch durch historisches Filmmaterial zustande kommen.

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