
Palermo ist die Hauptstadt Siziliens. (Foto: Lia Sanz / Shutterstock)
Palermo ist eine malerische Hafenstadt auf der italienischen Insel Sizilien. Jährlich besuchen fast zweieinhalb Millionen Touristen die Stadt, deren Geschichte bis ins achte Jahrhundert vor Christus zurückgeht. Doch nicht nur wegen der Historie und der geografischen Lage ist Palermo so beliebt. Laut des nationale Statistikamts Istat ist die Hauptstadt Siziliens auch die sicherste Metropole Italiens.
Jetzt wurde die Gemeinde Opfer eines umfangreichen Cyberangriffs, der alle öffentlichen Websites, Onlineportale und sonstige IT-Dienste vollständig vom Netz nahm. Seit mehreren Tagen versuchen lokale IT-Experten, die Systeme wiederherzustellen. Wie mehrere örtliche Medien berichten, gehören zu den betroffenen Systemen auch das öffentliche Videoüberwachungsmanagement und die Einsatzzentrale der städtischen Polizei. Die Kommunikation auf digitaler Ebene funktioniert nicht mehr und Bürger können lediglich noch Faxgeräte benutzen, um öffentliche Ämter zu kontaktieren.
Auch Touristen sind von dem Angriff betroffen. Ihnen ist es nicht möglich, Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr oder Eintrittskarten für Theater oder Museen zu erwerben. Reservierungen für Sportveranstaltungen oder Restaurants, die online gebucht wurden, sind nicht mehr einsehbar.
Wer steckt hinter dem Angriff?
Wie Bleepingcomputer berichtet, erhielt die italienische Regierung erst kürzlich Drohungen der Killnet-Gruppe. Die besteht aus pro-russischen Hacktivisten, die Länder angreifen, die die Ukraine mit Ressourcen bei der Verteidigung von DDos-Angriffen unterstützen. Ob Killnet wirklich hinter der Attacke steckt, ist nicht klar, denn vieles deutet mehr auf einen Ransomware- als auf einen DDos-Angriff hin.
Wie der Stadtrat Paolo Petralia Camassa erklärte, wurden alle Systeme vorsichtig heruntergefahren und vom Netz isoliert. Dabei teilte er auch mit, dass es eine Weile dauern könnte, bis alle Systeme wieder normal laufen. Mit dem Abschalten der Systeme soll verhindert werden, dass sich die Malware auf weitere Computer ausbreitet und wichtige Dateien verschlüsselt.
Aktuell schließt die Gemeinde Palermo eine Lösegeldforderung aus. „Bis jetzt haben wir keine Forderungen erhalten und aus den bisher durchgeführten Überprüfungen ergeben sich keine verschlüsselten oder gestohlenen Daten, die Lösegeld rechtfertigen würden“, zitiert eine italienische Seite für Cybersecurity den Stadtrat. Was die Experten, aber auch die Gemeindeverwaltung selbst am meisten beunruhigt, sind die großen Massen an sensiblen Daten, die in den Register- und Steuerverwaltungssystemen Palermo enthalten sind. Es ist derzeit nicht klar, ob diese Systeme betroffen sind.