Daimler Trucks und Torc Robotics weiten Erprobung automatisierter Lkw auf US-Highways aus
Nach einer längeren Testphase auf abgesperrten Strecken hatten Daimler Trucks und Torc Robotics im September 2019 die Testphase ihrer hochautomatisierten Lkw auf amerikanische Highways ausgeweitet. Die Tests fanden in der Umgebung des Firmensitzes der Torc Robotics im Südwesten Virginias statt. Nun erweitern Daimler Trucks und Torc Robotics das Testgelände auf weitere Highways im gleichen Bundesstaat. Wie Daimler mitteilt, haben die Entwicklerteams die neuen Routen bereits im Januar 2020 erfasst. Damit können die erweiterten Tests in Kürze beginnen.
Hohes Potenzial für selbstfahrende Trucks
Die dafür eingesetzten Lkw erreichen das Level 4, was bedeutet, dass sie verschiedene Fahreraufgaben selbständig und ohne menschlichen Eingriff erledigen können. Durch den Einsatz auf öffentlichen Straßen können die Programmierer bei Torc Robotics zusätzlich zu Computersimulationen oder Tests auf abgesperrten Strecken Daten aus realen Verkehrsszenarien sammeln. Das hochautomatisierte Fahren soll zur Verbesserung der Straßensicherheit und gleichzeitig zur Steigerung der Effizienz in der Logistikbranche beitragen.
Nach Angaben der US-Transportbehörde stieg die mit Lkw beförderte Gütermenge im letzten Jahrzehnt um 56 Prozent und soll sich in den nächsten 25 Jahren nahezu verdoppeln. Gleichzeitig gehen Experten der Logistikbranche davon aus, dass der bestehende Fahrermangel in den USA weiter zunehmen wird. Diese Entwicklungen werden den Bedarf an sicheren, zuverlässigen und effizienten Transportlösungen erhöhen. Dabei sollen hochautomatisierte Lkw ihren Anteil leisten.
Schnurgerade Highways ideal zum Testen
Insgesamt gelten die Bedingungen in den USA für Tests von hochautomatisierten Lkw als ideal, denn sowohl das Verkehrsaufkommen wie auch die Geometrie der Strecken mit ihren teils kilometerweit schnurgerade verlaufenden Straßen erlauben schnelle Ergebnisse bei geringem Risiko.
Weiterhin werden die Tests von zwei Personen an Bord des Fahrzeugs begleitet. Es handelt sich um einen Entwicklungsingenieur, der das System überwacht, sowie einen von Daimler Trucks und Torc Robotics zertifizierten Sicherheitsfahrer, der im Bedarfsfall das Steuer übernehmen wird.
Daimler Trucks liefert Hardware, Torc die Software
Im Zusammenschluss der beiden Unternehmen ist Daimler für die Hardware, also die angepassten Fahrzeuge, und Torc für die Software, die die gesamte Steuerung übernimmt, zuständig. So arbeitet der amerikanische Ableger „Daimler Trucks North America“ (DTNA) an einem Lkw-Chassis, das sich perfekt für hochautomatisiertes Fahren eignet.
Torc Robotics hingegen verfeinert sein Software-System für hochautomatisiertes Fahren namens „Asimov“. Asimov wurde nach eigenen Angaben bereits im Stadt- und Überlandverkehr, bei Regen, Schnee, Nebel und bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen erprobt. Im Youtube-Kanal des Unternehmens finden sich einige anschauliche Beispiele der Fahrzeugsteuerung unter widrigen Umständen.
Schlagkräftige Verbindung baut Testumgebung auf
Das 2005 gegründete, amerikanische Unternehmen Torc Robotics gehört seit Herbst 2019 zu Daimler Trucks. Torc Robotics ist damit Teil der „Autonomous Technology Group“ von Daimler Trucks, in der alle Kompetenzen und Aktivitäten rund um das automatisierte Fahren gebündelt werden. Zu den Entwicklungsstandorten der globalen Organisation zählen heute Stuttgart sowie Blacksburg und Portland in den USA.
DTNA koordiniert innerhalb der „Autonomous Technology Group“ zudem den Aufbau einer Infrastruktur für die operative Erprobung einer ersten Anwendung. Diese sieht ein Hauptkontrollzentrum sowie Logistik-Knotenpunkte in Gebieten mit vielen Kunden und in unmittelbarer Nähe von Highways vor.