Deep Face Drawing: Wie künstliche Intelligenz aus Strichskizzen Bilder von Gesichtern erzeugt
Künstliche Intelligenz könnte in Zukunft dazu beitragen, dass aus einfachen Strichzeichnungen, beispielsweise von Phantombildern im Polizeiumfeld, fotorealistische Gesichtsbilder werden. Forscher der University of the Chinese Academy of Sciences (UCAS) in Hongkong haben eine Technik vorgestellt, die bei der Umwandlung von Skizzen in Fotos deutlich realistischer sein soll, als dies bisher der Fall war.
Bisher mussten die Skizzen schon sehr gut sein, damit die Technik in der Lage war, ein auch nur annähernd verwertbares Bild zu erstellen – selbst für Profizeichner sei dies eine große Herausforderung gewesen, heißt es. Die künstliche Intelligenz, die dieser Technologie zugrunde liegt, soll dagegen in der Lage sein, sich an den Strichen zwar zu orientieren, sie aber eher als Anhaltspunkt und Inspiration zu verstehen. Details wie Lippenform oder Augenlider benötigt die Software offenbar nicht, sondern greift bezüglich der Wahrscheinlichkeit auf entsprechende Datenbanken zurück. Dabei werden linkes und rechtes Auge, Nasenpartie, Mundpartie, Gesichtsform und Art der Haare unterschieden und gesondert betrachtet. Für jede Zone werde aus der Skizze eine Variante generiert, die dann zu einem 512 x 512 Pixel großen Bild zusammengebaut wird.
Deep Face Drawing wird von Adobe gefördert
Zunächst standen 17.000 Zeichnungen und die dazugehörigen Fotos der gezeichneten Personen zur Verfügung. Bisher handelt es sich offenbar vor allem um kaukasische und südamerikanische Gesichter, die hier vorkommen. Das könnte mit der Datenquelle zu tun haben – oder aber mit der unterschiedlichen Komplexität von Gesichtsformen. Genauere Angaben machen die Forscher hierzu nicht. In Zukunft soll die Technik auf diesen Grundlagen aufbauend weiter lernen. Gefördert wird die Forschung unter anderem von Adobe. Künstliche Intelligenz in der Bilderkennung ist ein zentrales Feld, das viele Unternehmen aus dem Grafik- und Kreativumfeld derzeit erforschen.
In einem ausführlichen wissenschaftlichen Paper erklären die Forscher der Hongkong University, was die Technik genau kann, wo die Grenzen sind und wie die Bilder errechnet werden. In einem Youtube-Video kann man sich die Ergebnisse und den Weg dorthin etwas genauer anschauen.