Anzeige
Anzeige
Ratgeber
Artikel merken

Design- und Digital-Trends 2019: Raus mit digitalen Stehrümchen und Ressourcenfressern

Produkte und Services ohne wirklichen Nutzen werden bei Verbrauchern und Nutzern durchfallen.

Von Christopher Böhnke
4 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Foto: Shutterstock-Rawpixel.com)

Seit 20 Jahren jagt eine digitale Innovation die nächste. Jede noch so kleine Neuerung wird als das Next-Big-Thing angepriesen. Und da in jedem Menschen sowohl eine neugierige Elster als auch ein Gewohnheitstier stecken, umgeben sich heute die meisten von uns mit einer Unmenge digitaler Geräte, Dienste und Profile.

Anzeige
Anzeige

Doch wir erreichen einen Wendepunkt. Das Jahr 2018 mit seinen Datenskandalen, Deepfake-Szenarien und dieselgeschwängerten Klimaschlagzeilen hat uns vor Augen geführt: Der Innovations-Dauersprint verschlingt enorme Ressourcen – Naturgüter, Aufmerksamkeit, Zeit und Vertrauen. Und für was das Ganze?

Uns steht ein Frühjahrsputz ins Haus

Meine Prognose: Als Kunden, User und Bürger werden wir radikal die Angebote aussortieren, die uns keinen langfristigen Nutzen versprechen – uns persönlich, der Gesellschaft, der Umwelt. Was mehr stresst als nutzt, wird gekündigt; was mehr nervt als hilft, löschen wir; was mehr Probleme verspricht als Hilfe, blenden wir aus.

Anzeige
Anzeige

Echter, nachhaltiger Nutzen statt kurzfristiger Kicks

Die folgenden Aspekte sind es, die zukünftig stärker denn je den Nutzen eines Angebots ausmachen werden:

Anzeige
Anzeige

1. Schweigen ist (immer öfter) Gold

Permanent poppen Alerts auf, ständig erreichen uns neue Kommentare und Nachrichten. Dass diese Dauerbeschallung uns nicht guttut, wissen wir. Im November erst schrieb das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet in einer Studie: „(…) Nutzung und Wahrnehmung sozialer Medien (…): Der Hype ist vorbei – die Skepsis steigt.“

Langsam aber sicher gehen wir achtsamer mit unserer Aufmerksamkeit um. Vor allem bei Kindern: In China beschränkt Tencent seit Neuestem die mögliche Spieldauer von Kindern bei Computerspielen. Die New York Times berichtet von einem Trend zu „No Phone“-Verträgen bei Eltern im Silicon Valley(!): Sie verbieten es ihren Nannys, die Kinder mit Smartphones und anderen Bildschirmgeräten zu beschäftigen.

Anzeige
Anzeige

Für digitale Dienste lautet die Devise: Leisere Töne sind gefragt. Wir sollten Erfolg nicht mehr in erster Linie an der Zahl der User-Interaktionen messen. Stattdessen gehört jede Nachricht auf die Goldwaage.

2. Daten-Minimalismus

Die meisten Menschen wissen nicht, wer welche Daten von ihnen hat und was damit passiert. Der Cambridge-Analytica-Skandal und die vielen Mails, die wir im Zuge der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bekommen haben, haben diese Ungewissheit in massives Unbehagen verwandelt.

Die Datendiskussion hat außerdem bewirkt, dass viele Menschen den Wert ihrer individuellen Daten für Unternehmen überschätzen – Unternehmen sind vor allem an aggregierten Daten interessiert. Im Ergebnis sinkt die Bereitschaft des Einzelnen, mehr Daten als nötig von sich preiszugeben.

Anzeige
Anzeige

Firmen und Organisationen: Seid transparent, was mit den Daten der Menschen passiert. Diese Transparenz muss auch für die Algorithmen gelten, die von den Daten gefüttert werden. Schafft – in Anlehnung an Minimal-Viable-Products – Minimal-Viable-Data, also Angebote, die mit einem Minimum an Daten funktionieren.

3. Eingebaute Nachhaltigkeit

Die Tage des Plastikstrohhalms und anderer Wegwerf-Artikel sind wohl gezählt, nicht nur in der EU. Die – berechtigte – Aufregung um Mikroplastik hat eine Lawine losgetreten.

Was kommt als Nächstes? Massentierhaltung, Dürre, CO2- und Stickoxidbelastung – Anlässe gibt es viele. Nachhaltigkeit muss deshalb zu einem immer wichtigeren Element jedes Produkts und jeder Dienstleistung werden. Firmen wie der Computerhersteller Dell beginnen bereits, Recycling by Design zu praktizieren.

Anzeige
Anzeige

Die Sharing Economy war ein netter Gedanke. Aber echte Nachhaltigkeit verspricht das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Doch Kunden können dabei nicht einfach Kunden bleiben, sie müssen Teil des zirkulären Systems werden. Damit das gelingt, müssen wir Handlungen wie Nachfüllen und Zurückbringen so gestalten, dass sie Teil des Produkterlebnisses sind.

4. Echte Bewegung statt Mobilitätswirrwarr

Transport und Verkehr in unseren Städten funktionieren immer schlechter. Es herrscht Mobilitätswildwuchs. Vielerorts ist der ÖPNV weder auf Klasse noch auf Masse ausgerichtet. Private Benziner konkurrieren mit E-Mobilen und Car-Sharing-Wagen um Parkplätze. Autofahrer, Radler, E-Scooter und warnblickende Paketboten streiten sich um ein Stückchen Fahrbahn.

Verkehrsunternehmen und -planern sollten aufhören, primär in Verkehrsmitteln zu denken. Erst kürzlich bestätigte hierzulande eine Studie: „In den Metropolen (…) ist ‚mobil sein ohne Auto‘ mehr als ein Schlagwort“. In unseren Städten muss es zukünftig primär darum gehen, wie jemand oder etwas von A nach B gelangt – je nach Mentalität und Situation schnell, günstig oder bequem.

Anzeige
Anzeige

Branchenfremde Anbieter werden ihre Chancen erkennen und Mobilität in ihr Angebot integrieren. Der japanische Einzelhandelskette Muji zum Beispiel lässt ab März 2019 einen selbstfahrenden E-Bus auf Helsinkis Straßen rollen.

5. Authentizität in synthetischen Wirklichkeiten

Deepfake-Videos und Google Duplex stellen unser Verständnis von Wirklichkeit in Frage. Ist die Person, die wir sehen, echt? Hören wir da einen Menschen oder eine Maschine sprechen? Vor allem Marken stellt das vor die große Herausforderung, glaubhaft authentisch zu bleiben – und sich für den Fall zu wappnen, Opfer digitaler Fakes zu werden.

Designer und Entwickler wiederum sollten sich auf die Möglichkeiten stürzen, mit künstlicher Intelligenz hilfreiche synthetische Wirklichkeiten zu schaffen. Zum Beispiel ist es Forschern in den USA gelungen, 3D-Scans von Gehirnkrebs zu simulieren. So können zum Beispiel mehr Datensets seltener Krankheitsfälle erzeugt werden als auf natürlichem Wege. Damit wiederum lassen sie genauere – und damit für eine Behandlung wertvollere – Vergleichserbnisse erzielen.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige