3D-Druck: Erstes deutsches Wohnhaus eingeweiht
Am Montag wurde in Nordrhein-Westfalen das erste Wohnhaus Deutschlands eingeweiht, das aus einem 3D-Drucker stammt. „Der Vorteil ist die Schnelligkeit, wir haben das Pilotprojekt in acht Monaten umgesetzt, das nächste geht sogar in fünf Monaten und wir brauchen weniger Personal“, sagte der Bauherr und Architekt Waldemar Korte.
Vergangenen Herbst begannen die ersten Arbeiten in Beckum – auf einer geschützten Baustelle, denn sowohl bei Material und Gerät handelt es sich nicht um gewöhnliche Werkzeuge. Der überdimensionale Drucker, aus dessen Düse Spezialbeton kommt, trägt Schicht um Schicht die Wände des zweigeschossigen Einfamilienhauses auf, wie bei einer Torte. Und wie bei den kleinen Figuren aus handelsüblichen 3D-Druckern, erkennt man auch hier die typischen „Rillen“, die bei jeder Schicht entstehen.
Hinter dem Bau steht das in Beckum ansässige Unternehmen Hous3druck, für den Betondruck zeigte sich die Firma Peri verantwortlich. Das eingesetzte Material heißt Itech 3D und wurde von Heidelbergcement speziell für den 3D-Druck entwickelt. 200.000 Euro Zuschuss kamen vom Land Nordrhein-Westfalen. Das soll sich gelohnt haben, wenn man den Worten von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach glaubt: „Der 3D-Druck ist eine Revolution für die Baubranche“, sagte sie während der Einweihung, „wir sind schneller, wir brauchen weniger Material und wir sind umweltschonender unterwegs. Sollte man das Haus nicht mehr brauchen, kann man es einfach absaugen und neu verdrucken“.
Eines muss man dem zweistöckigen Bau lassen: Er hebt sich von den meisten deutschen Neubaubunkern allein durch seine auffällig runden Ecken ab. Viel Platz gibt es obendrein; 160 Quadratmeter Wohnfläche soll das Haus haben. Nach dem Pilotprojekt soll ausgelotet werden, wie die Technik künftig weiter eingesetzt werden kann.
In den Niederlanden waren sie übrigens schneller: Dort ist im Mai das erste Pärchen in der Nähe von Eindhoven ein Haus aus dem 3D-Drucker gezogen. Das von der Firma Weber Benelux errichtete Haus ist eines von fünf Häusern aus dem 3D-Drucker, die im Rahmen des sogenannten Projekts Milestone entstehen sollen. Auch hier soll der Nutzen der 3D-Drucktechnik im Baugewerbe untersucht werden.