Diese Woche stürzt ein Satellit auf die Erde – und niemand weiß, wann und wo
Es klingt bedrohlich zu hören, dass ein Satellit irgendwann irgendwo auf die Erde treffen wird. Die Behörden sind aber nicht beunruhigt. Von dort heißt es, es handele sich eher um den Standard, denn um eine Besonderheit.
Langlebiger Beobachtungssatellit ist fast zurück
Dieses Mal betrifft es den Erdbeobachtungssatelliten ERS-2, der 1995 in die Umlaufbahn gesetzt worden war und eigentlich nur drei Jahre arbeiten sollte. Er erwies sich indes als überaus langlebig und verrichtete seinen Job gute 15 Jahre lang.
Erst im Jahr 2011 wurde sein Betrieb eingestellt. Schon zum damaligen Zeitpunkt leitete die ESA seinen Abstieg aus der Umlaufbahn ein. Auch das ist inzwischen ein Standardverfahren, um dem Verbleiben von Schrott im Weltall entgegenzuwirken.
Umfangreiches Deorbiting bereitet Rückkehr zur Erde vor
Insgesamt 66 Deorbit-Manöver führte die ESA durch. Dabei wurde der gesamte verbleibende Treibstoff des Satelliten verbraucht. Seine durchschnittliche Höhe konnte so von 785 auf 573 Kilometer Höhe gesenkt werden. Das reduzierte das Kollisionsrisiko erheblich.
Danach wurde ERS-2 „passiviert“. Bei diesem Prozess werden auch alle übrigen Energiequellen entladen. Der Rest der Reise wird dann dem Kosmos überlassen.
Bei einem solchen unkontrollierten Wiedereintritt lässt sich das genaue Datum der Rückkehr zur Erde nicht bestimmen. Lediglich die vage Prognose, dass der Satellit innerhalb der nächsten 15 Jahre in die Atmosphäre eintreten würde, konnte getroffen werden.
Es dauerte nun nicht 15, sondern lediglich 13 Jahre. Der Satellit hat inzwischen die unteren Schichten der Atmosphäre erreicht und wird demnächst verglühen. Allerdings bleiben sowohl der genaue Zeitpunkt als auch der Ort der Ankunft auf unserem Planeten unklar.
Satellit schlägt um den 21. Februar herum ein
Die jüngste Vorhersage der ESA geht davon aus, dass der Wiedereintritt am 21. Februar um 12:14 Uhr MEZ erfolgen wird. Der Unsicherheitsfaktor umfasst einen Zeitraum von rund 15 Stunden vor oder nach dem berechneten Zeitpunkt.
Die Standardfehlerspanne für diese Vorhersagen beträgt 20 Prozent. Diese Toleranzen sind in erster Linie auf die schwankende Sonnenaktivität zurückzuführen. Darunter sind alle aktiven Phänomene auf der Sonne, von Hochgeschwindigkeitswinden bis zu Flares, zu verstehen.
Weitere Faktoren, die die Vorhersagen unsicher machen, sind lückenhafte Tracking-Daten, die Form des eintretenden Objektes, eine mitunter fehlerhafte Modellierung der Bedingungen und insgesamt ungenaue Berechnungen. Klar ist, dass der Satellit wohl nicht vollständig verglühen wird.
Das schwerste Fragment, das auf der Erde einschlagen könnte, ist die 52 Kilogramm schwere Antennenstruktur des Synthetic Aperture Radar (SAR). Die Wahrscheinlichkeit, dass die jemanden trifft, sei indes verschwindend gering. Nach Angaben der ESA liegt das Risiko, dass ein Mensch durch Weltraummüll verletzt wird, bei weniger als eins zu 100 Milliarden.