Reich sind die, die Millionen auf dem Konto haben, sagen die einen. Reich sind die, die viele Erfahrungen im Leben gesammelt haben, sagen die anderen. Der Duden sagt, dass diejenigen über Reichtum verfügen, die eine Ansammlung von Vermögenswerten, die Wohlhabenheit und Macht bedeuten, ihr Eigen nennen können. Doch wer ist nun wirklich reich?
Fragt man die Bürger der Bundesrepublik Deutschland, würden sich die wenigsten selbst als reich bezeichnen. Wie aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht, braucht es gar nicht so viel Vermögen, wie viele vermuten würden, um zu den wohlhabendsten zehn Prozent des Landes zu gehören.
Dafür benötigt ein Haushalt ein Vermögen von 477.200 Euro. Was auf den ersten Blick nach einer sehr großen Summe aussieht, lässt sich noch ein bisschen einfacher darstellen. Diese 477.200 spiegeln das Vermögen und nicht den Kontostand wider. Das heißt: Wer über ein abbezahltes Einfamilienhaus in einer halbwegs vernünftigen Lage und ein eigenes Auto verfügt, kann schon auf diese Summe kommen.
Alter und Beziehungsstatus spielen eine wichtige Rolle
Um es unter die „Reichen“ zu schaffen, ist es auch von Bedeutung, in welcher Peer-Group man sich befindet. Dabei spielt das Alter eine wichtige Rolle. „Mit steigendem Alter nehmen die relativen Unterschiede ab, da die Anzahl der Haushalte zunimmt, die bereits ein gewisses Vermögen aufbauen konnten“, erläutert IW-Ökonomin Judith Niehues.
Befindet sich der Haupteinkommensbezieher in der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen, muss sein Haushalt über mindestens 625.000 Euro verfügen, um im obersten Zehntel der entsprechenden Altersgruppe angesiedelt zu werden. Für alle, die unter 30 Jahre alt sind, reichen tatsächlich schon 71.000 Euro, um zu den reichsten zehn Prozent des Landes zu gehören.
Auch der Beziehungsstatus hat Einfluss auf das eigene Vermögen. Die Gruppe der Singles und Alleinerziehenden liegt beispielsweise mit Ersparnissen von 20.000 Euro schon im deutschen Durchschnitt. Bei Paaren, die zusammenleben, ist das erst bei über 151.000 Euro der Fall.
„„Mit steigendem Alter nehmen die relativen Unterschiede ab, da die Anzahl der Haushalte zunimmt, die bereits ein gewisses Vermögen aufbauen konnten“,“
Sie sagt zwar Vermögen aufbauen, meint aber sicherlich Vermögen erben. Dann das ist – neben Führungspositionen und Arbeit in Mangelberufen – eine der wenigen Chancen an ein gewisses Polster zu kommen.