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Kommentar

Digitalisierung: Hört endlich auf, nur Feinkosmetik zu betreiben!

Eine Studie zeigt, dass Unternehmen noch nicht für die Digitalisierung gerüstet sind – und was sie dagegen tun wollen. Nämlich in IT und Schulung investieren. Doch Kosmetik hilft hier nicht weiter.

Von Alexandra Vollmer
3 Min.
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Digitalisierung fängt da an, wo Unternehmen ihr Geschäftsmodell hinterfragen. Alles andere ist Kosmetik. (Foto: everything possible/Shutterstock)

Der B2B-Marktplatz „Wer liefert was?“ hat jetzt gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Kantar Emnid eine Studie zur Digitalisierung in hiesigen Unternehmen herausgebracht. Dazu wurden rund 1.000 Arbeitnehmer zu den Herausforderungen und Maßnahmen der Digitalisierung befragt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich über die Hälfte der Arbeitnehmer bereits gut für die Herausforderungen der Digitalisierung gerüstet sieht – im Westen von Deutschland mit 68 Prozent sogar noch mehr als im Osten (57 Prozent). Nur 15 Prozent der Befragten glauben allerdings, dass auch ihr Unternehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet ist.

Technologie und Schulung

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Auf die Frage, wo man ansetzen wolle, um den Zustand zu ändern, sieht ein Großteil der Unternehmen vor allem Handlungsbedarf in den Bereichen Weiterbildung und IT.

67 Prozent der Befragten sehen die adäquate Schulung von Mitarbeitern als wichtigste Aufgabe, um sich für die Herausforderungen der Digitalisierung zu rüsten. Unabhängig vom Unternehmensstandort teilt ganz Deutschland zudem die Auffassung, dass arbeitgeberfinanzierte Weiterbildung die wichtigste Maßnahme ist, um sich auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten. 49 Prozent geben außerdem an, dass die IT geändert beziehungsweise angepasst werden muss, um in Zukunft bestehen zu können. Und jetzt kommt’s: Nur ein Viertel der Befragten, nämlich ganze 26 Prozent, glaubt, dass die Veränderung des Geschäftsmodells eine gute Strategie ist.

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Bauarbeiterdusche

Dieses Phänomen, dass sich Digitalisierung in Nebenkriegsschauplätzen erschöpft, taucht in nahezu jeder Berichterstattung zum Thema Digitalisierung auf. Personaler reden von der Online-Bewerbung und schicken die Mitarbeiter auf irgendeine hippe Weiterbildung, Key-Accounter holen das CRM-System auf die Bühne und die Unternehmenskommunikation rühmen Intranet und Führungskräfte-Chat.

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Ich muss bei diesem Vorgehen immer an die sogenannte „Bauarbeiterdusche“ denken. Wenn du dir nach der Schicht auf der Baustelle ein Deo gönnst, überdeckt das möglicherweise für den Moment den tatsächlichen Handlungsbedarf. Die Geruchsbelästigung hält sich zwar in Grenzen, aber sauber bist du damit noch lange nicht. Und genau das wird sich auch beim ersten intensiveren Kontakt gnadenlos zeigen.

Unternehmen geht es nicht anders Sie können mit Maßnahmen aus dem Bereich IT und Co. sicher erst einmal ein Alibi vorweisen. Zweifler und Kritiker aus den eigenen Reihen können damit möglicherweise für eine gewisse Zeit ruhig gestellt werden. Doch was soll’s. Die Wahrheit kommt ja doch ans Licht. Wie bei unserem Bauarbeiter…

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Wahre Schönheit kommt von innen

Ist die Maßnahme nicht mit dem eigentlichen Unternehmenszweck verbunden – mit der Intention nämlich, warum das Unternehmen am Markt antritt – bleibt sie zwangsweise reine Kosmetik. Sie sieht an der Oberfläche nett aus, kann aber nicht wirklich etwas bewirken. Die High-End-Tagescreme mag die ersten Fältchen mildern. Fakt ist aber, die Hautalterung geht trotzdem weiter. Das schicke IT-Tool überdeckt vielleicht das grundsätzliche Absatzproblem, das sich in der Ferne abzeichnet. Aber es wird kommen. Technische Investitionen seien vollkommen nutzlos, wenn keine unternehmerische Intention dahinter stünde. „Was fehlt, ist der Kunde“, bestätigt auch Olaf Kapinski, IT-Führungskräfte-Coach und Herausgeber des „Leben Führen Podcast“ die Wirkungslosigkeit solcher Maßnahmen. So wie wir Menschen auf gute Ernährung und Bewegung setzen sollten, um gesund zu bleiben, so müssen auch Unternehmen, die am Markt erfolgreich agieren wollen, ran an ihre inneren Werte.

Hinterfrage dein Geschäftsmodell

Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie ist nur sinnvoll, wenn sie sich auf einem tragfähigen Geschäftsmodell generiert. Und genau hier müssen Unternehmen ansetzen. Sie müssen ihr Geschäftsmodell hinterfragen, notfalls zerstören und wieder neu bauen. Sorry, aber eine Nummer kleiner geht es nicht.

Statt also die nächste Creme draufzuschmieren, sollten Unternehmen sich besser die wirklich wichtigen Fragen stellen:

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  • Wen will ich als Kunden? Morgen und übermorgen.
  • Was genau will dieser Kunde?
  • Und wie muss ich mich verändern, um diesen Kunden zu gewinnen, zu halten und glücklich zu machen?

Die Beantwortung dieser Fragen wird jedes Unternehmen in Richtung Digitalisierung treiben. Ganz automatisch. Weil der Kunde es verlangt. Und wenn die Mitarbeiter auch verstanden haben, wo die Reise hingeht, braucht es keine verordnete Digitalisierungsschulung. Die Kollegen werden sich ihr Wissen und Können von selbst drauf schaffen. Weil sie es wollen.

Die Frage ist also: Schwachstellen überdecken oder lieber beseitigen. Also ich lauf jetzt mal eine Runde um den See…

Mehr zum Thema: Das ist das größte Missverständnis der Digitalisierung

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Kommentare (1)

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Leonie_Beck

Vollkommen richtig! Bei der digitalen Transformation geht es nicht darum wie schön welche Benutzeroberfläche ist. Es muss bei neuen Systemen einen echten Nutzen geben, wie z.Bsp. eine Automatisierung von repetitiven Prozessen die bisher händisch bearbeitet werden mussten. Eine Roadmap zur Digitalisierung biete ich hier mal kostenfrei an: https://goo.gl/NtHbSX

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