Diskriminierung am Arbeitsplatz: Jeder Dritte hat’s schon einmal erlebt oder beobachtet
Arbeitgeber tun derzeit einiges, um Themen wie Diversity und Gleichberechtigung als Werte des eigenen Unternehmens hervorzuheben. Zu wichtig sind derartige Attribute bei der Suche nach dem knappen Gut der Fach- und Führungskräfte geworden. Doch eine Untersuchung von Glassdoor zeigt jetzt, dass die Realität etwas anders aussieht.
Im Rahmen der internationalen „Diversity and Inclusion Study 2019“ hat die Job- und Recruiting-Plattform Glassdoor herausgefunden, dass mehr als ein Drittel der in Deutschland befragten Berufstätigen bereits einmal Diskriminierung am Arbeitsplatz selbst erfahren oder zumindest beobachtet hat. Außerdem hat die Untersuchung gezeigt, dass immerhin 79 Prozent der deutschen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr ihre Bemühungen um Vielfalt und Inklusion verstärkt haben.
Nach spezifischen Formen der Benachteiligung gefragt, rangiert die Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes mit 24 Prozent an erster Stelle. Gefolgt von Altersdiskriminierung mit 22 Prozent, Rassismus mit 21 Prozent oder Benachteiligung aufgrund von sexueller Orientierung mit 15 Prozent. In allen Fällen wurden die Umfrageteilnehmer danach gefragt, ob sie diese Art der Diskriminierung bereits am Arbeitsplatz selbst erfahren oder beobachtet haben.
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In Deutschland weniger Diskriminierung beobachtet
Bemerkenswert ist der internationale Vergleich, der möglich wird, weil die Studie auch in Großbritannien, den USA und Frankreich durchgeführt wurde. Sowohl übergreifend als auch bei den einzelnen Formen der Diskriminierung fallen die Werte bei deutschen Umfrageteilnehmern signifikant niedriger aus – unterm Strich jeweils um zehn Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der weiteren untersuchten Länder. In den USA macht man laut Umfrage die meisten Erfahrungen mit Rassismus und Altersdiskriminierung. Das kann zwei Gründe haben: Entweder ist dort tatsächlich das Problem deutlich stärker wahrzunehmen oder die Arbeitnehmer dort sind stärker sensibilisiert als etwa Mitarbeiter in Deutschland.
Möglich wäre auch, so formuliert es Glassdoor, dass der Anteil der Mitarbeiter, die befragt wurden, weniger divers ist als in anderen Ländern, weil immerhin 38 Prozent der Befragen in Deutschland angaben, dass sie in Unternehmen arbeiten, die weitgehend homogen zusammengesetzt sind. Immerhin eines kann positiv vermerkt werden: 47 Prozent der Befragten bescheinigen dem eigenen Arbeitgeber, die Anstrengungen für Diversität und Inklusion verstärkt zu haben – also immerhin fast jeder Zweite. 44 Prozent der Umfrageteilnehmer fordern für die Zukunft ein noch stärkeres Engagement der Arbeitgeber für das Thema. Besonders hoch ist dieser Wert in der Altersgruppe der 18-34-Jährigen mit 54 Prozent.
Diskriminierung wird unter den Teppich gekehrt, durch andere Maßnahmen flankiert und maskiert. Wer sich wehrt, wird als empfindlich und Arbeitsverweigerer gebrandmarkt. Diese Studie ist nichts anderes, als das Papier nicht wert, auf der sie gedruckt wurde. Ich bin Personalfachkraft, ich saß bei 120 000 Mitarbeitern an exponierter Stelle. Man tötete mich – beruflich und menschlich – aber gründlich.
Viele Grüße von Leymann.
Ich verstehe deine Aussage nicht. Erkläre das mal genauer.