Drücken ja, quetschen nein: Was Nutzerinnen auf Facebook mit ihren Brüsten tun dürfen
Nachdem das unabhängige Gremium, das Facebooks Löschentscheidungen überwachen soll, in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat, hat es jetzt die ersten sechs Streitfälle angenommen. Dabei handelt es sich um Content, den Facebook wegen Hatespeech, Desinformation und Nacktheit gelöscht hatte. Geleakte Dokumente zeigen nun, dass Mark Zuckerbergs Konzern ein – sagen wir – interessantes Verhältnis zu weiblichen Brüsten zu haben scheint.
Facebook hat Fotos zur Brustkrebsfrüherkennung gelöscht
Der konkrete Fall, über den das sogenannte Oversight Board entscheiden muss, stammt aus Brasilien. Dort waren insgesamt acht Fotos gepostet worden, die auf Früherkennungszeichen von Brustkrebs aufmerksam machen sollten. Unter anderem auch Bilder von „deutlich erkennbare[n] und nicht abgedeckte[n] weibliche[n] Brustwarzen“, wie das Oversight Board schreibt. Der Post erfolgte im Rahmen einer nationalen „Pink October“-Kampagne gegen Brustkrebs bei der Facebook-Tochter Instagram. Weil Facebook gegenüber weiblichen Brüsten und Brustwarzen eine harte – um nicht zu sagen: absurd harte – Linie fährt, wurde der Eintrag gelöscht. Woraufhin die Beschwerde beim Aufsichtsgremium folgte.
Wie geleakte Dokumente, an die das Onlineportal Vice gelangt ist, zeigen, sind Facebooks Regeln in diesem Bereich widersprüchlich und muten in Teilen geradezu albern an. Genau genommen beginnt es schon an dem Punkt, dass männliche Brustwarzen und Brüste immer gepostet werden dürfen. Weibliche hingegen dürfen nur in Ausnahmefällen überhaupt gezeigt werden. Beim Stillen etwa, oder wenn es sich um Kunst handelt. (Funktionieren tut das nur mäßig gut, wie man immer wieder sehen kann.)
Drücken ja, quetschen nein
Die internen Dokumente von Facebook legen genau fest, was Userinnen und User mit weiblichen Brüsten und Brustwarzen anstellen dürfen, bevor ein Foto gelöscht wird. Demnach hat Facebook im Oktober 2020 seine „Breast Squeezing Policy“ (in etwa: Brüste-quetschen-Vorgabe) aktualisiert. In fast schon irritierendem Detailreichtum ist da die Rede von klaren Abdrücken, gekrümmten Fingern und Dellen. Und wer sich danach immer noch unsicher ist, bekommt Anschauungsmaterial – immer auf die Fingerstellung achten, ist ja klar:
Brüste mit den Händflächen oder durchgestreckten Fingern zu „bedecken, festzuhalten oder drücken“ ist in Ordnung, aber sobald eine „zugreifende Bewegung“ stattfindet, versteht Facebook keinen Spaß mehr. Wie sehr eine Handfläche sich der Form der Brust anpassen darf, hängt im Einzelfall von Größe und Form dieser ab – aber wirklich nur, wenn die Finger nicht zugreifen. Werden Brüste von Kleidungsstücken oder anderen Körperteilen zusammengepresst, so akzeptiert Facebook das wiederum. Quetscht allerdings eine zweite Person die vollständig bekleidete Brust einer anderen, dann sind die Regeln verletzt. Alles klar soweit?
Gegenüber Vice bestritt Facebook übrigens, dass die Regeln verwirrend seien.