Eyetracking-Technologie verlässt sich bisher größtenteils auf recht klobige Sensoren, die so ausgerichtet sein müssen, dass sie das Sichtfeld des Nutzers nicht beeinträchtigen. Das Blatt könnte sich jedoch mit neuen, durchsichtigen Sensoren wenden, die direkt vor den Augen, etwa in einer Brille, platziert werden können.
Frank Koppens vom Barcelona Institute of Science and Technology bringt es gegenüber IEEE Spectrum auf den Punkt: „Man könnte Telefone oder Laptops haben, bei denen der gesamte Bildschirm ein Sensor ist, der Handbewegungen erkennt. Spiegel oder Schaufenster könnten über intelligente Sensoren und Kameras verfügen, die in das Glas integriert sind und menschliche Gesten erfassen.“
Die Details dieser bahnbrechenden Technologie wurden in einer Studie erläutert, die im Journal ACS Publications veröffentlicht wurde.
Von der Forschung zum Startup
Die treibende Kraft hinter dieser Technologie ist ein Team von Wissenschaftlern und Geschäftsleuten, die das Startup Qurv gegründet haben. Das Hauptziel des Unternehmens ist es, diese durchsichtigen Sensoren praxistauglich zu machen.
Um halbtransparente Bildsensoren herzustellen, setzt das Team auf eine Kombination aus Graphen und Quantenpunkten. Während Graphen ein ausgezeichneter elektrischer Leiter ist, der jedoch kaum Licht absorbiert, sind Quantenpunkte wahre Lichtfänger.
Im Herstellungsprozess wird Graphen zuerst auf ein durchsichtiges Quarzsubstrat gelegt. Anschließend wird es mit einer ultradünnen Schicht von Quantenpunkten überzogen. Diese absorbieren die Photonen und leiten sie an das Graphen weiter, das sie dann in elektrische Spannung umwandelt.
So entsteht ein Sensor, der Licht durchlässt und es gleichzeitig effizient in elektrische Signale umwandelt.
Performance muss noch verbessert werden
Obwohl die Prototypen dieser Sensoren bereits existieren, gibt es Raum für Verbesserungen. Mit einer Transparenz von etwa 90 Prozent sind sie zwar extrem durchlässig, jedoch absorbieren sie weniger Licht als herkömmliche Sensoren.
Für Eyetracking dürfte das jedoch ausreichend sein. Interessant ist, dass sie das aufgenommene Licht mit einer Effizienz von etwa 60 Prozent in elektrische Signale umwandeln können, was im Vergleich ziemlich hoch ist.
Das Team bei Qurv arbeitet daran, die Performance der Sensoren zu optimieren. Parallel dazu entwickeln sie Methoden, um die Sensoren zuverlässig in Massenproduktion herzustellen.