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CES: Technologie als Werkzeug zur Lösung der echten Probleme

Die CES hat sich in Las Vegas mit hohen Ansprüchen und einigen Versprechen zurückgemeldet. Ein ansehnlicher Teil davon wurde tatsächlich eingelöst. Eine Bilanz der weltgrößten Tech-Show inmitten der amerikanischen Glitzerwelt.

Von Holger Schellkopf
6 Min. Lesezeit
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Tech for good: Die CES 2023 sollte Plattform für Lösung der echten Herausforderungen des Planeten sein. (Foto: Picture Alliance)

Allein die Zahlen lassen es erahnen: 115.000 Besucherinnen und Besucher, 3.200 Aussteller, davon rund 1.000 Startups. Die CES hat mit ihrer Rückkehr 2023 rein quantitativ sogar die Erwartungen der veranstaltenden CTA übertroffen und ihren Status als weltgrößtes Tech-Event gefestigt. Gleichzeitig war sie natürlich auch ein gehöriger Overkill aus Produktvorstellungen, Unternehmensankündigungen und Innovationen, die alle irgendwie um Aufmerksamkeit buhlen.

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Klar ist: Selbst wer sich über alle Konferenztage hinweg sehr konsequent durch die verschiedenen Konferenzcenter gearbeitet hat, hat am Ende nur einen Bruchteil des Gesamtangebotes zu sehen bekommen. Dabei hatten sich die CES-Macher:innen die Latte selbst sehr hoch gelegt: Die nächste Ära der Innovation, von Transport und Mobilität bis hin zu digitaler Gesundheit, Nachhaltigkeit, Web3, Metaverse und darüber hinaus sollte zu erleben sein. Kurz: Technologie, die zur Lösung globaler Herausforderungen beiträgt.

Volles Haus: 115.000 Menschen haben die CES 2023 besucht. (Foto: Picture Alliance)

„Human Security for All“

Darüber hinaus hatte die CES zum ersten Mal ein Motto. In Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der World Academy of Art and Science hat die CES die globale Kampagne „Human Security for All“ (HS4A) ins Leben gerufen, die sich für Ernährungssicherheit, Zugang zu medizinischer Versorgung, persönliches Einkommen, Umweltschutz, persönliche Sicherheit, Sicherheit der Gemeinschaft und politische Freiheit einsetzt.

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Dem Ziel, Technologie zu zeigen, die bei der Lösung der wirklich relevanten Probleme unserer Welt helfen kann, ist die CES an einigen Stellen erstaunlich nahegekommen. Technologie nicht als Selbstzweck, sondern sozusagen als Mittel für den guten Zweck, sozusagen. Das geschieht auf durchaus unterschiedlichen Ebenen, spielt zwischen Digital Health und Nachhaltigkeit, zwischen moderner Mobilität und Metaverse.

Natürlich waren auf der Show aber auch viele Angebote zu sehen, deren Sinnhaftigkeit sich selbst beim besten Willen nicht erschließen will. Und selbstverständlich ist eine Veranstaltung wie die CES auch perfekte Plattform für mehr oder weniger spektakuläre Neuheiten von Laptop bis VR-Brille.

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Hier einige der wesentlichen Trends und Erkenntnisse aus den Tagen der CES:

Markt für Digital Health explodiert

Es gibt kaum einen Bereich, in dem Technologie so massiv an Bedeutung gewonnen hat und weiter gewinnt, wie auf dem Gesundheitsmarkt. Digitale Therapeutika, mentales Wohlbefinden, Technologien für die Gesundheit von Frauen und Telemedizin – all das hatte auf der CES viel Platz.

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Dabei geht es immer stärker auch darum, die Lösungen möglichst unkompliziert und bestenfalls quasi unsichtbar in den Alltag zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist ein Ring, der nicht nur Fitnesstracker, sondern sogar medizinisches Gerät ist.

Ein smarter Ring namens Evie. (Foto: Schellkopf)

Evie heißt das Gerät und richtet sich konkret an Frauen in der Perimenopause. Der Ring soll ihnen helfen, Schlafqualität und Menstruationszyklen in dieser Lebensphase zu überwachen und zu steuern. Evie soll weniger als 300 US-Dollar kosten, keine zusätzlichen Gebühren für Datenanalyse erfordern und im Laufe des Jahres zu haben sein.

Der Ring zeigt auch, wie konkret inzwischen sehr fokussierte Zielgruppen angesprochen werden.

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Technologie wird unsichtbarer

Zumindest mit Wohlbefinden hat auch ein anderer Trend zu tun: Es geht darum, dass Technologie unsichtbarer werden, in andere Gegenstände des täglichen Lebens integriert werden soll. Die Verbindung aus Tech und Schmuck spielt dabei eine wachsende Rolle.

Das Münchner Startup Nova hat bei der CES smarte Ohrringe mit integrierten Kopfhörern präsentiert, die von Musik bis Telefonie alles möglich machen sollen.

Tech aus München: Nova zeigte Ohrringe mit voller Earphone-Funktionalität. (Foto: Schellkopf)

Ähnliche Funktion, anderer Einsatzort: Gleich mehrere Unternehmen waren mit Sonnenbrillen am Start, die mit Audio-Features glänzen wollen. Ein Feld, auf dem sich durchaus prominente Anbieter versuchen: Die Grammy- und Emmy-Gewinnerin Paula Abdul präsentierte ihre Fashion-Audio-Glasses namens Idoly Eyes höchstselbst bei der Pepkom-Show im Rahmen der CES.

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Promi-Präsentation: Paula Abdul mit ihren „Idol Eyes“. (Foto: Schellkopf)

Autokonzerne sind immer mehr Tech-Unternehmen

Die CES hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr auch zu einer Fachveranstaltung in Sachen Mobilität entwickelt. Mit rund 300 Ausstellern aus dem Bereich Fahrzeugtechnik war die CES 2023 endgültig eine der größten Automessen der Welt. Die Automobilhersteller verwandeln sich immer stärker in Tech-Konzerne und werden auch als solche wahrgenommen. BMW-Chef Oliver Zipse war ebenso mit einer Keynote vertreten wie der CEO von Stellantis.

Bei den Produktvorstellungen ging es zu großen Teilen um selbstfahrende Technologien, Elektrofahrzeuge oder auch persönliche Mobilitätshilfen für alle Einsatzbereiche. Kurios ist dabei, dass die größte Begeisterung aber einer Innovation zuteilwurde, die einerseits zumindest in Teilen gar nicht mehr so neu und andererseits auch eher im Bereich Gimmick anzusiedeln ist.

BMW hat in der Glitzerwelt von Las Vegas ein in mehrfacher Hinsicht glitzerndes Modell präsentiert, genauer gesagt ein Konzeptfahrzeug, das seine Außenfarbe in Sekundenschnelle ändern kann. Die Karosserie ist mit Paneelen bedeckt, die wie der Bildschirm eines Kindle-Ebook-Readers funktionieren.

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Bis zu 32 Farbtöne stehen bei diesem Prototyp zur Verfügung, und es können abgestufte Muster erstellt werden, um von einem Farbton in einen anderen überzugehen. Es ist ein Feature, das die Autobauer aber schon längere Zeit sehr gerne demonstrieren.

Das Innenleben des i Vision Dee sieht dagegen schon mehr nach Zukunft aus: Anstelle eines konventionellen Armaturenbretts wird im BMW ein Interface auf die gesamte Windschutzscheibe projiziert, wobei der Fahrer zwischen fünf Stufen der Immersion wählen kann: von einem einfachen, flachen Band mit Fahr- und Fahrzeuginformationen bis hin zur Darstellung einer virtuellen Welt auf dem gesamten Bildschirm.

Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell

Was mit Blick auf Mobilität längst Fahrt aufgenommen hat, wird immer mehr auch in anderen Bereichen relevant. Nachhaltigkeit bekommt nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch wachsende Bedeutung bei der Entwicklung von Technologie. Weltweit agierende Marken wie John Deere, LG, Samsung und Siemens zeigen, wie Innovationen Energie sparen und die Stromerzeugung steigern, nachhaltige landwirtschaftliche Systeme schaffen, intelligente Städte versorgen und den Zugang zu sauberem Wasser unterstützen können.

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Gerade der Sektor Food-Tech erlebt dabei einen Boom. Die Nahrungsmittelproduktion ist eine der wesentlichen Herausforderung des Planeten, Technologie spielt bei der Bewältigung eine entscheidende Rolle. Das betrifft die effektive und gleichzeitig ressourcenschonende Bearbeitung von landwirtschaftlichen Flächen ebenso wie den Ausgleich von fehlenden Arbeitskräften durch autonome Fahrzeuge oder Robotereinsatz.

VR und AR waren bei der CES quasi omnipräsent. (Foto: Picture Alliance)

Metaverse ist „näher als du denkst“

Zum ersten Mal gab es auf der CES 2023 einen eigenen Bereich für Metaverse und Web3. „Bahnbrechende sensorische Technologien für immersive, interaktive digitale Welten“ sollten dort vorgestellt werden. Tatsächlich waren insbesondere VR und AR fast schon omnipräsent auf den Ausstellungsflächen.

„Das Metaverse ist näher als du denkst“, hatte CTA-Chefresearcher Steve Koenig seine Zuhörerschaft bereits zum Start der CES bei seiner Trend-Vorstellung wissen lassen. Die Tage in Las Vegas haben diese Einschätzung bestätigt.

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Deutschland braucht mehr Sichtbarkeit

Im Eureka Park auf der CES haben sich 1.000 Startups aus aller Welt präsentiert. Frankreich war dort mit einem großen Areal vertreten, auch andere Regionen setzten sich auf der internationalen Bühne gut in Szene. Nach Deutschland dagegen musste man im Startup-Bereich regelrecht suchen. Ein kleiner Pavillon, angedockt ein paar wenige (wenn auch sehr interessante) Startups – mehr war auf den ersten Blick nicht zu sehen.

Digitalminister Wissing zu Besuch am deutschen Pavillon. (Foto: Schellkopf)

Nicht unbedingt das, was für den Technologiestandort Deutschland stehen sollte. Digitalminister Volker Wissing verweist vor Ort auf die Präsenz durch große Namen wie BMW. Gleichzeitig räumt er aber ein, dass deutsche Technologie mehr Sichtbarkeit braucht.

Das wäre wahrscheinlich gar nicht mal so schwer. Schließlich tummelten sich bei genauerem Hinsehen eben doch eine ganze Reihe an deutschen Tech-Unternehmen auch aus dem Startup-Bereich bei der CES: German Beauty Tech von Geske aus Bielefeld oder die Audio-Lösung Tonies sind nur zwei von vielen Beispielen.

Events wie die CES sind eben auch Show. Zur Show gehört Inszenierung. Und da hat Deutschland noch viel Luft nach oben.

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