E-Health-Markt lockt Investoren und Startups

E-Health: Virtueller Arztbesuch via Smartphone (Foto: TeleClinic)
Einer Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge soll das Volumen des Telemedizin-Marktes von aktuell 80 Milliarden auf über 200 Milliarden US-Dollar in 2020 anwachsen. Der Branchenverband Bitkom prognostiziert, dass Telemedizin in zehn Jahren selbstverständlich und künftig ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung sei. 70 Prozent der befragten Branchen-Experten gaben an, dass insbesondere die Online-Videosprechstunde bedeutsam wird.
Die demografische Entwicklung, eine zunehmend mobile und digitale Lebensweise sowie strukturelle Probleme im Gesundheitswesen sind die Grundlage für die Wachstumsfantasien, die Startups magisch anziehen: Allein in den USA haben E-Health Startups im Jahr 2015 mehr als 4,5 Milliarden US-Dollar Finanzierung erhalten.
Sowohl der erste als auch der zweite Gesundheitsmarkt profitieren dabei von den Möglichkeiten der Digitalisierung. Während im zweiten Gesundheitsmarkt rund 100.000 Gesundheits-Apps eine große Rolle spielen, werden im ersten Gesundheitsmarkt elektronische Patientenakten oder Online-Videosprechstunden wichtig werden. Zuletzt stiegen die Gesundheitsausgaben laut Statistischem Bundesamt auf rund 330 Milliarden Euro. Vor allem im ersten Gesundheitsmarkt werden telemedizinische Versorgungskonzepte besonders dringend benötigt, um Kosten zu senken, die Versorgungsqualität zu verbessern und Versorgungsengpässe in ländlichen Gebieten auszugleichen.
Mit der Verabschiedung des E-Health-Gesetzes haben Healthcare-Startups jetzt auch tatsächlich gute Aussichten in Deutschland. Das Gesetz macht klare Vorgaben, um die Telemedizin in Deutschland voranzubringen. So soll unter anderem die Online-Videosprechstunde im Sommer dieses Jahres in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden. Der deutsche Gesundheitsmarkt öffnet sich also zusehends für E-Health und wird damit interessanter für Wagniskapitalgeber.
Investor Michael Brehm (u.a. StudiVZ) sagt: „Noch herrscht im ersten Gesundheitsmarkt in Deutschland viel Regulierung. Aber wir sehen, dass die Marktteilnehmer wie Ärzteschaft und Krankenkassen für telemedizinische Geschäftsmodelle aufgeschlossen sind und die Politik die Rahmenbedingungen verbessert. Jüngste Beispiele sind das E-Health-Gesetz und die Landesärztekammer Baden-Württemberg, die von dem ausschließlichen Fernbehandlungsverbot abgerückt ist und in Modellprojekten telemedizinische Behandlung zulassen will. Das enorme Marktpotenzial und die Tatsache, dass einige regulatorische Hürden jetzt auch in Deutschland nach und nach fallen, machen den Markt interessant. Deshalb haben wir in einer frühen Seed-Finanzierung in die telemedizinische Infastruktur der TeleClinic investiert.“
Auch Investoren wie Max-Josef Meier (Stylight) oder Urs Keller (billiger.de) haben in TeleClinic investiert. Das junge Münchner Unternehmen bietet telemedizinische Infrastruktur, so dass u.a. Arzttermine oder medizinische Dokumente digital verwaltet und Arzt und Patient gleichermaßen zugänglich gemacht werden können. Zudem ermöglicht TeleClinic mittels moderner IKT-Technologie den virtuellen Arztbesuch bzw. die Online-Videosprechstunde. Vier Krankenversicherer und mehr als 100 deutsche Ärzte kooperieren derzeit mit TeleClinic, die 2016 an den Start gegangen ist.
Die niederländische Online-Apotheke Doc Morris wiederum plant eine Automaten-Apotheke mit Videoberatung. Über sie können Kunden ihre Online-Bestellungen abholen und auf Wunsch per Video Apotheker als Berater hinzuziehen.
In der Bevölkerung stößt die Telemedizin Bitkom zufolge bei rund 33 Prozent der Befragten auf Interesse.
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